Familien werden durch die kommende Steuerreform stärker entlastet werden als Kinderlose. Das geht zumindest aus aktuellen Berechnungen des Instituts für Familienforschung hervor. Familienhaushalte können demnach mit einer durchschnittlichen jährlichen Steuerentlastung von 1.630 Euro rechnen, Haushalte ohne Kinder mit 1.125 Euro, das sind rund 500 Euro weniger.

Die Familienhaushalte, die insgesamt 30 Prozent der Haushalte ausmachen, erhalten 38 Prozent des Volumens der Steuerreduktion, Haushalte ohne Kinder lukrieren vergleichsweise weniger, heißt es in dem Working Paper, das u.a. auch vom Familienministerium finanziell unterstützt wurde. Von der Tarifentlastung profitieren Familienhaushalte nach den Berechnungen des ÖIF durchschnittlich in der Höhe von 1.545 Euro jährlich, dazu kommt noch der verdoppelte Kinderfreibetrag (durchschnittlich 85 Euro), was eben 1.630 Euro ergibt. Demgegenüber lukrieren die anderen Haushalte im Schnitt 1.125 Euro durch die Tarifreform.

Einkommensverteilung

Ökonom Norbert Neuwirth wies im APA-Gespräch darauf hin, dass dies vorwiegend Ergebnis der Einkommensverteilung sei. Denn in den Familienhaushalten ist meistens zumindest ein Elternteil aktiv erwerbstätig, während man bei den Haushalten ohne Kinder viele Pensionistenhaushalte findet, und insgesamt würden höhere Einkommen auch höher entlastet. Beim Kinderfreibetrag ist außerdem zu beachten, dass dieser unter der Annahme berechnet wurde, dass er voll ausgeschöpft wird. Das wurde er zumindest bisher nicht: Bei seiner Einführung 2009 war der Kinderfreibetrag mit 160 Mio. Euro budgetiert worden, abgeholt wurde bisher etwas mehr als die Hälfte.

Die Hauptentlastung kommt übrigens den Vätern zugute, wie Berechnungen auf der Individualebene zeigen: Väter können mit einer Entlastung von durchschnittlich 1.240 Euro rechnen (Männer ohne Kinder im Haushalt: 830 Euro). Mütter dagegen profitieren nur im Ausmaß von durchschnittlich 540 Euro (Frauen ohne Kinder im Haushalt: 530 Euro). Die Erklärung laut Neuwirth: Mütter sind oft teilzeitbeschäftigt.

Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) sah sich in einer Aussendung bestätigt, dass die Regierung bei der Steuerreform einen speziellen Fokus auf Familien gelegt habe: "Diese Entlastungen für Familien sind notwendig und wichtig, damit Österreich auch künftig kinderreich ist."