Die österreichischen Bischöfe sollten sich nach Vorstellung von "Wir sind Kirche" entschieden dafür einsetzen, dass bei der Ordentlichen Bischofssynode im Herbst 2015 noch sehr viel mehr "Laien", die über sehr unterschiedliche Familienerfahrungen verfügten, rede- und stimmberechtigt teilnehmen könnten.

Gefordert sei jedenfalls ein neues Verständnis der Sexualität sowie eine Anerkennung der verantworteten Gewissensentscheidung in Fragen der Empfängnisregelung. Zudem dürften geschiedene Wiederverheiratete nicht weiter von den Sakramenten ausgeschlossen bleiben. Nötig sei überdies ein Ende jeglicher Diskriminierung von Frauen inner- und außerhalb der Kirche. Priestern müsse endlich das Recht auf Familienleben eingeräumt werden. Schließlich will "Wir sind Kirche" eine Entdiskriminierung von Homosexuellen.

Die Familiensynode ist Schwerpunkt des viertägigen Treffens der Bischöfe, das im Schloss Maurach am Bodensee stattfindet. Zudem soll die Situation verfolgter Christen und der Genozid an armenischen und syrischen Christen vor 100 Jahren zur Sprache kommen, berichtete der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, im Vorfeld der Tagung gegenüber "Kathpress". Laut Schipka werden die Bischöfe auch über Fragen nach dem Beschluss des umstrittenen Fortpflanzungsmedizingesetzes beraten.

Eine Premiere für die österreichischen Bischöfe ist der Tagungsort: Mit dem zur Vorarlberger Abtei Wettingen-Mehrerau gehörenden Schloss Maurach in Uhldingen-Mühlhofen findet die Vollversammlung nämlich zum ersten Mal in Deutschland statt. Eine zweite Premiere betrifft die Diözese Graz-Seckau: Sie wird diesmal aufgrund der Emeritierung von Bischof Egon Kapellari durch ihren Diözesanadministrator Heinrich Schnuderl vertreten.