Die Anwälte des am vergangenen Dienstag verstorbenen kasachischen Ex-Botschafter Rakhat Aliyev haben gegen zwei Beamte des Bundeskriminalamtes Strafanzeige erhoben. Es geht dabei um Berichte an den Opferverein Tagdyr, der von der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) vertreten wird, wie Aliyev-Verteidiger Klaus Ainedter am Montag in Wien erklärte. Nach wie vor sind die Anwälte davon überzeugt, dass Aliyev umgebracht wurde: "Das war nie und nimmer Selbstmord", sagt Manfred Ainedter.

Anzeige eingebracht

Dabei sollen Informationen weitergegeben worden sein, die "bei einer normalen Akteneinsicht nicht zugestanden" würden. Die Berichte sollen alle im "Gerichtsakt Aliyev" enthalten seien. Wie sie dorthin gelangten, wollten die langjährigen Rechtsanwälte Aliyevs nicht sagen. Gegen die beiden Beamten reichten sie nun eine Strafanzeige bei der Wiener Korruptionsstaatsanwaltschaft wegen "Verletzung des Amtsgeheimnisses und Amtsmissbrauch" ein, bestätigte Klaus Ainedter am Montag bei einem Pressegespräch.

"Wir arbeiten daran, dass es einen Geschworenenprozess geben wird, wir haben auch schon mit der Staatsanwältin darüber gesprochen", zitierte Klaus Ainedter aus einem angeblichen Aktenvermerk eine Korrespondenz zwischen den Beamten und der Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) im Jahr 2011.

"Tagdyr" ist ein kasachischer Opferverein, der unter anderem die Witwen der beiden Banker vertritt, deren Ermordung Aliyev vorgeworfen wurde. Hinter "Tagdyr" vermutet die Justiz den kasachischen Geheimdienst.

Lansky: "Ablenkungsmanöver der Verteidigung"

Lansky wies die Vorwürfe der Gegenseite zurück. Es habe keine unerlaubte Beeinflussung von Beamten gegeben und bei allen "diesbezüglichen Interpretationen" handle es sich um freie Erfindung, hieß es am Montag in einer Aussendung. Die Angaben von Ainedter seien ein "Ablenkungsmanöver der Verteidigung".