Im kommenden Jahr soll es eine Reform des Ausbildungssystems geben. Dazu bekannten sich neben Hundstorfer auch Vizekanzler und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP). Man wolle mit einem Bündel an Angeboten auf die Jugendlichen zugehen, die "drohen, aus dem System zu kippen oder bereits gekippt sind", hieß es.

Zwang sollte jedenfalls keiner hinter den Maßnahmen stehen. Man rede über Angebote, Unterstützung und Hilfeleistung und "erst ganz am Schluss" über mögliche Sanktionen, so Hundstorfer. Man dürfe "Jugendliche nicht in der Perspektivlosigkeit lassen". Dabei gehe es auch - aber bei weitem nicht nur - um Integration.

Laut Mitterlehner gilt es zwei Gruppen zu erreichen: Diejenigen, die aus körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen Ausbildungen nicht oder nur eingeschränkt bewältigen können und solche, die das zwar könnten, sich aber aus dem System herausnehmen oder herausgenommen werden. Hier brauche es "niederschwellige Angebote", die einen Ein- oder Wiedereinstieg ermöglichen, so der Vizekanzler.

An den Schulen gehe es darum, Schnittstellen besser vorzubereiten. Im Zentrum stehe jener Übergang um die 8. und 9. Schulstufe, erklärte Heinsch-Hosek. An den Neuen Mittelschulen (NMS) sei die Berufsorientierung bereits Pflicht, an AHS gebe es in dieser Richtung noch Verbesserungspotenzial. Die Bildungsministerin erhofft sich, durch die im kommenden Jahr starteten Initiativen die Drop-out-Quote von aktuell etwa sieben Prozent zu halbieren.

Um das zu erreichen, gelte es auch "die Jugendarbeit stärker mit den Schulen zu vernetzen", zeigte sich Karmasin überzeugt. Auch ein in Irland im Schulsystem integriertes sogenanntes "Transition-Year" oder "Zwischenjahr", in dem Schüler sich ohne Prüfungsstress der Berufsorientierung widmen, "könnte man diskutieren", sagte sie.