Spanien steht weiterhin voll hinter dem umstrittenen Abdullah-Zentrum für interreligiösen und interkulturellen Dialog (KAICIID). In einem Kondolenztelegramm für den kürzlich verstorbenen saudischen König Abdullah betonte der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy, dass das Zentrum "immer die Unterstützung Spaniens gehabt" habe.

Rajoy nannte das auf Initiative Abdullahs im Jahr 2012 gegründete Zentrum in einem Atemzug mit seiner Nahost-Friedensinitiative im Jahr 2002. "Sie veranschaulichen seinen Einsatz für den Frieden und den Dialog, der im jetzigen Augenblick umso wichtiger ist", betonte der konservative Politiker. "Beide Initiativen haben immer die Unterstützung Spaniens gehabt", fügte er hinzu. Spanien wolle "die zutiefst freundschaftlichen Beziehungen" mit Saudi-Arabien weiter stärken.

Die Tageszeitung "Kurier" hatte kürzlich unter Berufung auf "höchste Diplomatenkreise aus Madrid" berichtet, dass Spanien das Abdullah-Zentrum übernehmen wolle, sollte Österreich es aufgeben. Madrid habe nämlich "großes Interesse an der Arbeit und an seinem Funktionieren".

In Österreich ist eine innenpolitische Debatte über die Schließung des Abdullah-Zentrums entbrannt. Vor allem Grüne und SPÖ drängen darauf, während die ÖVP auf die negativen internationalen Folgen eines solchen Schrittes verweist.

Schließung wäre "dumm"

Mitten in der Debatte rund um die Schließung des König-Abdullah-Dialogzentrums (KAICIID) in Wien meldet sich Oberrabbiner und KAICIID-Boardmitglied David Rosen mit einer harschen Kritik an der österreichischen Politik im APA-Interview zu Wort. Das Zentrum jetzt zu schließen, wäre "dumm" von Österreich.

Auch der Verweis auf die Menschenrechtslage in Saudi-Arabien ist zu hinterfragen, meint Rosen. Denn als das Zentrum Ende 2012 gegründet worden war, sei die Menschenrechtslage noch viel schlimmer gewesen als heute. Auch wenn er persönlich die Bestrafung des Bloggers Raif Badawi auf das Schärfste verurteile, so sei es nicht Aufgabe des KAICIID, explizit Länder zu verurteilen. Österreich habe der Gründung damals zugestimmt und mache sich durch die derzeitige Debatte lächerlich.