Die SPÖ hat bei der Gemeinderatswahl in Wiener Neustadt, der größten niederösterreichischen Stadt, in der es am Sonntag um Stimmen ging, ihre absolute Mandatsmehrheit deutlich verloren. Bürgermeister Bernhard Müller gab noch am Abend seinen Rücktritt bekannt. Die ÖVP legte um vier Sitze zu. Zehn Listen waren angetreten, so viele wie sonst nirgendwo. Sechs sind im künftigen Gemeinderat vertreten.

70 Jahre lang hatte die SPÖ die Mehrheit an Mandaten behauptet. Dass dem künftig nicht mehr so ist, war am frühen Sonntagabend Gewissheit. Hatte es schon 2005 ein deftiges Minus - von 61,58 auf 48,42 Prozent - gegeben, was noch für 21 der 40 Sitze im Gemeinderat reichte, holten die Sozialdemokraten mit Bernhard Müller, der nun abtritt, diesmal nur mehr 40,3 Prozent. Damit gingen auch vier Mandate auf nunmehr 17 verloren.

Es sei "einiges" schief gelaufen, gestand der scheidende Stadtchef ein. Dafür übernehme er auch die Verantwortung. Als nach wie vor stärkste Partei in Wiener Neustadt werde die SPÖ unter seinem Nachfolger Koalitionsverhandlungen führen, verabschiedete sich Müller.

Traiskirchen

Eine Steiegerung von ohnehin stattlichen 68,9 auf 73,1 Prozent gelang dem SPÖ-Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler. Er kämpft laustark in Sachen Asyl, weil in seiner Stadt mit 15.000 Wahlberechtigten das chronisch überfüllte Erstaufnahmezentrum steht. Die FPÖ wurde vor der ÖVP zweitstärkste Partei in Trauskirchen.   

In 570 Gemeinden Niederösterreichs wurden neue Gemeinderäte gewählt. Mehr als 1,5 Millionen Wahlberechtigte konnten unter insgesamt 1844 Listen wählen. Die ÖVP hatte zuletzt 425 Bürgermeister. Ihr landesweiter Stimmeanteil hatte im Jahr 2010 51,5 Prozent betragen.

Zweitstärkste Partei ist in Niederösterreich die SPÖ, sie hatte vor fünf Jahren 33,8 Prozent erreicht. Die FPÖ lag damals bei sechs Prozent, die Grünen bei 3,4 Prozent. Diesmal treten in etlichen Gemeinden die Neos an, das wird zu Anteilsverschiebungen führen.