Eine handfeste Sensation brachten die Personalvertretungswahlen bei den 220.000 Beamten. Bei der traditionell rot dominierten Polizeigewerkschaft kommt es zum Machtwechsel. Der Grund ist der schwere Einbruch der sozialdemokratischen FSG, die rund sieben Prozent der Stimmen verlor und hinter die christdemokratischen Gewerkschafter (FCG) auf Platz zwei mit rund 35 Prozent rutschte. Letztere konnten ihren Stimmenstand zumindest leicht auf 38 Prozent erhöhen – und das trotz der nicht gerade beliebten Zusammenlegung der Wachzimmer.


Etwas hinter den Erwartungen ist die freiheitliche AUF geblieben, die zwar um fünf Prozent auf 24 Prozent zugelegt hat, im Match um Platz eins aber nicht mitmischen konnte. Innenministerin und ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner tauchte am Abend freudestrahlend in der Zentrale der FCG auf. „Die Christdemokraten haben Sachpolitik betrieben, während die anderen Fraktionen nur polemisiert haben“, so ihre Begründung für den Wechsel. Bei den Sozialdemokraten war die Stimmung weniger ausgelassen, zumindest ließen sich die Minister Rudolf Hundstorfer, Sabine Oberhauser und Alois Stöger blicken, der Kanzler ward nicht gesehen.


Einen wahren Triumph konnten die Freiheitlichen beim Bundesheer landen. Die tiefe Unzufriedenheit der Soldaten über die Bundesheerreform schlägt sich in den Ergebnissen der zwei Tage dauernden Wahlen nieder. Nach ersten Hochrechnungen hat die freiheitliche AUF ihren Anteil von einst 18 Prozent nahezu verdoppelt. Auf der Strecke blieben die Sozialdemokraten (FSG), die auf Platz drei zurückfielen. Den ersten Platz konnten die Christdemokraten (FCG) gerade noch verteidigen. Bei der Justizwache verloren alle drei Fraktionen. Im Hochsicherheitsgefängnis von Stein rückten die Freiheitlichen auf Platz eins vor.

SP-Debakel im Kanzleramt


Interessante Ergebnisse gab es an diversen Dienststellen. In der Hofburg von Bundespräsident Heinz Fischer haben die Sozialdemokraten wieder Platz eins zurückerobert. Mit 54,8 Prozent liegen sie knapp vor der FCG. Im Kanzleramt erlebten die Sozialdemokraten einen schweren Einbruch und verloren 13 Prozent (54 statt 67 Prozent). Zurückzuführen ist dies allerdings auch auf die Reorganisation der Ministerien. Die traditionell rote Frauensektion wanderte zu Gabriele Heinisch-Hosek ins Bildungsministerium, während die schwarze Kultursektion ins Kanzleramt zu Josef Ostermayer übersiedelte. Ein Minus für die FSG gab es auch im Verkehrsministerium. Rote Hochburg bleibt das Sozialministerium (82 Prozent). Kurios auch der Wahlausgang im neu geschaffenen Familienministerium: Dort landeten die Grünen mit 52 Prozent auf Platz eins. Schwarze Hochburg bleibt das Justizministerium (75 Prozent).


Bei den Berufsschulen hat in fast allen Bundesländern die FCG die Nase vorn. In Kärnten liegt allerdings die FSG trotz eines Minus von fünf Prozent auf Platz eins. 17 Prozent verlor die FCG in der Steiermark (von 80 auf 63 Prozent) bei den Berufsschullehrern.