Die Richterin vertagte die Verhandlung am Nachmittag auf unbestimmte Zeit. U.a. soll der Kriminalpsychologe Thomas Müller ein Gutachten erstellen, eine Videoauswertung zweier Überwachungsfilme wird ebenfalls in Auftrag gegeben. Einen Lokalaugenschein und eine weitere vom Verteidiger verlangte grafologische Expertise behält sich das Gericht vor.

Dem Angeklagten werden Brandstiftung, Sachbeschädigung und gefährliche Drohung aus politischen Motiven vorgeworfen. Der 50-jährige Unteroffizier leugnet die Taten. Es geht um Brandanschläge auf Heeresfahrzeuge mit mehreren 100.000 Euro Schaden, Vandalenakte, Drohungen gegen den oö. Militärkommandanten Kurt Raffetseder und Schmieraktionen.

Die Serie von Vorfällen, die dem Mann zur Last gelegt werden, dauerte von 2007 bis 2012, könnte aber auch weiter zurückreichen. Motiv für die Taten war offenbar Unzufriedenheit mit dem System, in Schmierereien wird immer wieder auf die Heeresreform 2010 Bezug genommen. Die Behörden hielten sich in der Sache jahrelang bedeckt.

Auf einem Überwachungsvideo ist ein Verdächtiger zu sehen, den mehrere Leute als den 50-Jährigen erkannt haben wollen. Auch ein Ermittler bezeichnete die Ähnlichkeit im Gang als "frappant". Verdächtig sind zudem rund 100 Packungen Grillanzünder, die bei dem Beschuldigten zu Hause gefunden wurden. Allerdings wurde ihre Verwendung bei den Brandanschlägen nicht nachgewiesen.

Der Angeklagte ergriff während des Prozesses häufig selbst das Wort, diskutierte mit Sachverständigen und Zeugen. Er brachte immer wieder die Möglichkeit ins Spiel, dass jemand seine Handschrift nachgemacht haben könnte. Die DNA-Spuren auf den Kuverts der sichergestellten Bekennerbriefe erklärte er damit, dass sich beispielsweise jemand seine bereits vorfrankierten Briefumschläge ausgeborgt haben könnte, er habe immer mehrere bei sich gehabt.

Die Fakten zu den mutmaßlichen Brananschlägen: In der Hessenkaserne in Wels ging am 12. November 2010 ein Truppentransporter in Flammen auf. Das Feuer griff auf neun weitere über. Der Schaden wird mit 3.500 Euro beziffert. Im Mai 2012 brannten sieben Wagen in der Kaserne Hörsching, der Schaden betrug laut Staatsanwaltschaft an die 300.000 Euro. Zudem soll der Angeklagte die Autos zweier Kommandanten angezündet haben. Darüber hinaus legt die Anklage dem Mann noch etliche Vandalenakte auf Heeresgelände bzw. an Heereseigentum zur Last.