"Ich gehe davon aus, dass sie noch heuer stattfindet", sagte Bauer. Eingeladen werden demnach die 14 Mitglieder der Bundespartei. Die Frist zwischen Einladung und Abhaltung der Mitgliederversammlung beträgt laut Parteistatut zwei Wochen. Einen konkreten Termin nannte Bauer nicht.

Keine Angaben machte Bauer auch dazu, wer Nachbaur an der Parteispitze nachfolgen soll. Die geschäftsführende Klubchefin Waltraud Dietrich, die Nachbaur spätestens im März als Klubobfrau ablösen soll, hatte sich diesbezüglich zuletzt noch zurückhaltend gezeigt. "Alles Weitere wird in der Mitgliederversammlung besprochen", so Bauer. Die Mitgliederversammlung wählt laut Parteistatut den Vorstand auf jeweils vier Jahre. Der Vorstand besteht aus dem Obmann (Stronach), dessen Stellvertreter (bis zu ihrem Rücktritt Nachbaur) und dem Finanzreferenten (Bauer).

Bei der steirischen Landtagswahl wird das Team Stronach antreten. Wer die Partei als Spitzenkandidat anführen wird, ist aber noch offen, sagte Landesparteichefin Waltraud Dietrich am Mittwoch der APA: "Wir werden fix antreten, aber es ist auszuschließen, dass ich Spitzenkandidatin sein werde." Nach wie vor zurückhaltend ist sie bezüglich der Nachfolge von Kathrin Nachbaur als Vizechefin im Bund.

In der Steiermark führe man noch Gespräche mit interessanten Personen. Das Team sei gut aufgestellt und halte zusammen, so Dietrich. Und natürlich werde auch Parteigründer Frank Stronach "maßgeblich mitentscheiden, wer in seiner Heimat Spitzenkandidat sein wird".

Wer Nachbaur als Vizechefin der Bundespartei Nachfolgen soll, will Dietrich nicht kommentieren. Sie selbst zeigt sich diesbezüglich zurückhaltend: "Von meinen Aufgaben bin ich schon jetzt sehr ausgefüllt." Die Entscheidung werde aber bei der kommenden Mitgliederversammlung gemeinsam mit Stronach getroffen.

Auch dass sie selbst nach Nachbaurs Abgang Klubchefin wird, ist aus Dietrichs Sicht noch keinesfalls ausgemachte Sache: "Aus meiner Sicht ist die Entscheidung dann, wenn der Klub abgestimmt hat. Ich rede nicht gern über ungelegte Eier." Derzeit fülle Nachbaur das Amt jedenfalls noch voll aus und "sie macht das hervorragend".

Der Salzburger Team Stronach-Landesrat Hans Mayr zeigte sich mit dem Ergebnis der Krisensitzung in Wien unterdessen zufrieden. "Die Diskussion im Vorfeld war alles andere als schön, aber die Lösung ist die einzig vertretbare." Nachbauer sei maßgeblich an der Gründung der Partei beteiligt gewesen und habe entscheidend am Parteiprogramm mitgearbeitet. Ihre wahrscheinliche Nachfolgerin, die jetzige geschäftsführende Klubobfrau Waltraud Dietrich, hält Mayr für eine brauchbare Lösung.

Einen Imageschaden für das Team Stronach Salzburg durch die jüngsten Parteiwirren befürchtet er nicht: "Die Salzburger kennen den Unterschied zwischen der Landes- und der Bundespartei. Wir mischen uns seit einem Jahr konsequent nicht in Bundesangelegenheit ein. Wir arbeiten an der Lösung der Probleme im Land und wollen Sach-, keine Parteipolitik betreiben."

Der Kärntner Team Stronach-Landesrat Gerhard Köfer wünscht sich eine personelle Trennung von Klub-und Parteiführung im Bund. Waltraud Dietrich sei sicher in der Lage, "eine gewisse Harmonie" in den Klub zubringen, für die Parteispitze wünsche sich Köfer aber eine zweite Person, jemanden "der polarisiert und der bekannt ist", sagte er im APA-Interview.

"Die Partei braucht ein eigenes Profil", meinte Köfer. Dietrich sei erfahren, ihr Vorteil sei, "dass beide Seiten mit ihr können" - Kathrin Nachbaur und Robert Lugar. Die Entscheidung über die Nachfolge Nachbaurs an der Parteispitze liege aber bei Frank Stronach. Er selbst möchte den Job nicht machen, sagte Köfer: "Ich bin in Kärnten tätig."

Am 4. Dezember wird das Kärntner Team Stronach einen "Relaunch" für die anstehende Gemeinderatswahl präsentieren. Das Logo wird neu gestaltet, auch beim Namen dürfte es eine Anpassung geben. "Team" und "Stronach" werden aber in jedem Fall vorkommen, "das Gesetz zwingt uns dazu", erklärte Köfer. Sonst müsste man "wieder bei Null anfangen" und vor der Wahl erst einmal Unterstützungserklärungen sammeln gehen. Es sei aber durchaus richtig, dass er mit dem Kärntner Team um Abgrenzung von der Bundespartei bemüht sei.