Gut dreieinhalb Stunden saßen die Abgeordneten des Team Stronach in den Klubräumlichkeiten zusammen, um über die Zukunft Nachbaurs zu beraten. Diese war Tage zuvor aus der Bundespartei ausgetreten und hatte zudem eine Schwangerschaft bestätigt. Gerüchte kursierten zudem rund um eine Vertragsauflösung mit der Stronach-Group. Zur Frage, ob Nachbaur Klubobfrau bleibt, war der Klub bis zur Sitzung gespalten, einen Misstrauensantrag gab es dann nicht.

Worauf man sich bei der Zusammenkunft der Mandatare geeinigt hat: Nachbaur wird vorerst im Amt bleiben, bestätigte diese selbst in einer Pressekonferenz danach. Gleichzeitig kündigte sie mit Verweis auf ihre Schwangerschaft an, sich in weiterer Folge zurückziehen zu wollen und die geschäftsführende Waltraud Dietrich als Nachfolgerin vorzuschlagen. Nach ihrem Rücktritt als Klubobfrau will Nachbaur einfache Abgeordnete und Wirtschaftssprecherin bleiben. Unterstützt wurde Nachbaur durch die Abgeordneten des Team Stronach, die demonstrativ hinter ihr Aufstellung nahmen und ihr mehrmals applaudierten.

Angesichts der Debatten über ihren Austritt aus der Bundespartei betonte Nachbaur, dass sie weiterhin "stolzes Mitglied im Team Stronach Steiermark" sei und zu den Werten Frank Stronachs stehe. Der Parteigründer und sie hätten sich ausgesprochen: "Wir haben Meinungsverschiedenheiten, ja, aber das ist menschlich." Rügen gab es allerdings für "Intriganten" innerhalb der Partei, aber auch für diverse Medien. Dies sei eine "wirklich schockierende Erfahrung" gewesen, das habe sie "sehr, sehr belastet und gekränkt".

In den vergangen Tagen hatten einige Abgeordnete darauf gepocht, dass es keine parteifreie Klubobfrau geben könne. In der Pressekonferenz betonte Nachbaur, dass es ja augenblicklich die Mitteilung gegeben habe, dass keine Austrittserklärung von ihr aus der Steiermark vorliege. Darauf angesprochen, dass sie selbst dies hätte klarstellen können, etwa im Rahmen der ORF-Sendung "Im Zentrum", meinte sie: Für die Sendung wolle sie sich entschuldigen, "ich war komplett neben mir, da war ich nicht gut drauf".

Zufrieden mit der nun gefundenen Einigung im Team Stronach zeigte sich auch Robert Lugar, der sich zuletzt als Widerpart der scheidenden Klubchefin Kathrin Nachbaur positioniert hatte. "Es gibt eine gute Lösung", sagte er und weiter: "Das Problem ist damit gelöst." Auch Lugar geht davon aus, dass Waltraud Dietrich nach dem für März angekündigten Rückzug Nachbaurs von der Klubspitze zur Obfrau gewählt werde. Von der innerparteilichen Kritik Nachbaurs sah er sich nicht angesprochen. "Ich bin im besten Einvernehmen mit ihr", sagte Lugar.

Die geschäftsführende Klubchefin Dietrich geht nun davon aus, dass der Klub wieder geschlossen auftreten wird: "Das Team ist auf jeden Fall geeint." Zurückhaltend zeigte sie sich auf die Frage, ob sie auch den vakanten Posten des Vize-Parteichefs - de facto also des Statthalters von Parteigründer und Obmann Frank Stronach in Österreich - übernehmen möchte. Sie verwies diesbezüglich darauf, dass sie auch Landesparteichefin der Steiermark sei und in diesem Bundesland Wahlen anstünden.