Im Team Stronach herrscht nach dem kolportierten Parteiaustritt von Klubobfrau Kathrin Nachbaur große Verwirrung. Die werdende Mutter soll aufgrund von Differenzen mit Parteigründer und Namensgeber Frank Stronach ihre Parteimitgliedschaft an den Nagel gehängt haben - den Job als Klubobfrau will sie trotzdem behalten. "Das geht nicht", entgegnet Gerhard Köfer, Kärntner Landesrat vom Team Stronach. Einen Klub zu führen, ohne Parteimitglied zu sein, sei "ein Ding der Unmöglichkeit", sagte er zur Kleinen Zeitung. Parteimitgliedschaft ist, so Köfer, "ja wohl das Mindeste, was man für die Klubführung braucht". Der Abgeordnete und ehemalige Klubobmann Robert Lugar stellt sich ebenfalls auf die Seite von Frank Stronach: Sollte Nachbaur nicht mehr Parteimitglied sein, müsse man "die Lage dringend neu bewerten".

Geheimnis um Mitgliedschaft

Nachbaur selbst ist momentan auf Tauchstation, kann ihren Austritt also nicht bestätigen. Für sie sprang Stronach-Gesundheitssprecher Robert Lugar in die Bresche. Er stellte am Freitag klar, dass Nachbaur nicht mehr Mitglied der Partei mit elf Nationalratsabgeordneten sei. Das glaubt ihm Köfer jedoch nicht: "Ich bin fest davon überzeugt, dass sie nicht ausgetreten ist", erklärt er. Wie er darauf kommt? Marcus Franz sei für emotionale Schnellschüsse bekannt, "das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen". Köfer habe zwar bereits mit Nachbaur telefoniert, konnte ihr in Sachen Parteimitgliedschaft allerdings nichts entlocken, erzählt er. Nächste Woche werde man sich im Team Stronach laut Köfer mit Nachbaur zusammensetzen und über ihre Situation reden. Lugar will sich nicht so lange gedulden. Er forderte Nachbaur auf, umgehend für Klarheit über ihren Status zu sorgen. Nachbaur selbst hat betont, dass sie von den Abgeordneten gewählt worden ist und deshalb auch den Klub behalten wolle.

Experte: Rechtlich möglich

Rechtlich wäre es jedoch möglich, ohne Parteimitgliedschaft weiter an der Klubspitze zu stehen. "Ob jemand der Partei angehört, oder nicht, ist in diesem Zusammenhang egal", erklärt Parlamentsexperte Werner Zögernitz. Entscheidend sei die Wählerliste, mit der eine Partei oder eine Bewegung zur Wahl antrete. Die Liste sei die Basis für die Bildung eines Klub. Die SPÖ hatte einst den Liberalen Alexander Zach auf der Liste, die ÖVP den parteilosen Felix Ermarcora. Auch die Stronach Abgeordneten Marcus Franz und Christoph Vetter sind nicht Mitglieder des Team Stronach.

"Nicht aller Tage Abend"

Entgegen aller Berichte und Expertenmeinungen sei in der Partei des austrokanadischen Multimilliardärs "noch lange nicht aller Tage Abend", tönt Köfer. Vielmehr müsse man das derzeitige Chaos als "reinigendes Gewitter" sehen, vermutlich stehe das Team Stronach gar vor dem Beginn einer neuen Ära. Zwar geht Köfer nicht davon aus, dass das Horrorszenario Klubauflösung eintreten wird, doch selbst wenn: "Die Landespartei in Kärnten ist völlig unabhängig. Auch finanziell". Die Landesparteien, die in Tirol, Kärnten und Niederösterreich Regierungsmitglieder stellen, werden also unabhängig vom Wirbel in Wien weiterarbeiten, verspricht er.