"Leistung und Eignung" sollten entscheiden, ob man an einer Universität oder Fachhochschule studieren darf "und nicht die soziale Herkunft", so Karl. Sie verwies darauf, dass es an Fachhochschulen bereits Aufnahmeverfahren gebe - "Und dort haben wir eine bessere soziale Durchmischung als an den Unis". Der freie Hochschulzugang habe nur dazu geführt, dass man in den Massenfächern eine schlechtere Qualität habe.

Die Ministerin ist überzeugt davon, dass man durch Aufnahmeverfahren auch tatsächlich jene Personen herausfiltern kann, die am besten für das Studium geeignet sind. Sie verwies darauf, dass man etwa beim Medizinstudium vor dem Aufnahmetests eine Abbrecher-Quote von 50 Prozent gehabt habe, nun liege diese bei nur mehr fünf Prozent, so Karl. Außerdem sei die durchschnittliche Studienzeit nun "wesentlich kürzer". Sie verwies darauf, dass sie sich mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) einig sei, dass man ein Aufnahmeverfahren in der Studieneingangsphase brauche.

Zu ihrer Forderung nach der Wieder-Einführung der Studiengebühren sagte Karl, es gebe auch innerhalb der SPÖ Stimmen dafür - etwa von Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller oder Ex-Finanzminister Hannes Androsch. Es müsse sich jedenfalls um "moderate Beiträge" handeln. Die konkrete Festlegung der Höhe würde sie den Universitäten überlassen, es müsse aber eine Höchstgrenze festgelegt werden. Abschreckung seien Studiengebühren ihrer Meinung nach jedenfalls nicht, sofern sie mit einem "treffsicherem Stipendiensystem" verbunden sind.

Betreffend der Streichung der Familienbeihilfe verwies Karl einmal mehr auf ihre Vereinbarung mit Finanzminister Josef Pröll (V), wonach jenen 8.000 Beziehern, die bereits 24 bzw. 25 Jahre alt sind und daher künftig keine Familienbeihilfe mehr beziehen werden, die damit verknüpfte Studienbeihilfe doch nicht gekürzt wird. Soziale Härten würden dadurch abgefedert. Karl kündigte außerdem an, dass sie mit Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (V) weitere Gespräche führen werde, in denen es darum gehen werde, wo es "besondere Betroffenheit" gebe und wie man das "abrunden" könne. Konkretere Angaben machte die Ministerin dazu nicht.

Gefragt nach dem ÖVP-Bildungspapier sagte Karl, dieses werde gemeinsam mit Pröll präsentiert werden. Klar sei, dass betreffend der Schulen künftig die "Bildungsentscheidung" erst mit 14 Jahren fallen soll. Die Entscheidung mit zehn Jahren (nach der Volksschule) sei zu früh. Ob das nun ein Aus für die Hauptschulen bedeute, wollte Karl nicht konkret beantworten. Wie die Schule heiße, sei "nebensächlich".