Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag präsentierte er eine Studie aus dem Jahr 2001, laut der die Abschaffung der Wehrpflicht nur Gutes bringen würde - für die betroffenen Männer, für das Bundesheer, für die Gesellschaft, für das Sozialsystem, für den Arbeitsmarkt und für das Wirtschaftswachstum.

Die Studie, die von Gudrun Biffl von der Donau Uni Krems aktualisiert wurde, listet mehrere Argumente für einen Systemwechsel auf. Eines davon ist die sinkende Zahl der 19- und 20-Jährigen. Das führe dazu, dass immer weniger Grundwehr- und Zivildiener zur Verfügung stehen. Weiters würde die Wehrpflicht das Niveau des Bruttoinlandsproduktes und das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen. Das jährliche Wirtschaftswachstum könnte laut Biffl ohne Wehrpflicht um 0,25 Prozent bzw. 300 Mio. Euro höher sein. Auf den Einwand, dass die Verkürzung der Wehrpflicht auch kein spürbares Wirtschaftswachstum gebracht habe, antwortete sie damit, dass es damals wirtschaftliche Strukturbrüche gegeben habe.

"Individuelle Kosten"

Die Forscherin verwies zudem auf die "individuellen Kosten" des Grundwehrdienstes. Rekruten würden ähnliche wie Frauen, die Kinder bekommen, durch den Grundwehrdienst Einkommenseinbußen erleiden und seien durch ihre Unterbezahlung einer Art "Naturalsteuer" in der Höhe von 1.250 Euro im Monat ausgesetzt. Biffl erwartet einen positiven Effekt auch über den Wegfall des Zivildienstes. Durch das bezahlte freiwillige Sozialjahr könnte Personen mit dem Wunsch nach Wiedereintritt ins Erwerbsleben oder Arbeitssuchenden der Weg in eine qualitätsorientierte, professionelle Arbeit und Ausbildung im Sozial- und Gesundheitsbereich geebnet werden.

Verteidigungsminister Darabos erwartet sich durch ein Berufsheer außerdem positive Auswirkungen auf die Gesellschaft, auf "die Kultur im Heer" und auf das ganze Sozialsystem. Das Bundesheer würde sich durch eine Umstellung viel Bürokratie ersparen und könnte "Ressourcen freimachen". Die Wehrpflicht sei nur "scheinbar billig", so Darabos.