Trotz des Winters dauert der Flüchtlingsandrang aus der Türkei nach Griechenland an. Am Montag sind im Hafen von Piräus an Bord einer Fähre rund 1.550 Migranten und Flüchtlinge angekommen. Sie hätten zuvor von der Türkei auf die griechischen Inseln Lesbos, Chios und Samos übergesetzt, wie die Küstenwache mitteilte. Bisher scheint eine Vereinbarung der EU mit der Türkei, den Flüchtlingsstrom einzudämmen, keine Wirkung zu zeigen. 3.467 Flüchtlinge waren am Sonntag auf den griechischen Inseln angekommen. Zuvor waren es zwischen 4.000 und 5.000 täglich gewesen. Konkrete Zahlen, auf wieviele Flüchtlinge der Zustrom täglich begrenzt werden soll, gibt es keine. 

Unterdessen konkretisieren sich die Asylzahlen für das heurige Jahr. Laut heute publizierten Angaben des Innenministeriums vom Montag wurden von Jänner bis November 80.470 Asylanträge gestellt. Im Vergleichszeitraum 2014 waren es gerade einmal 23.860, 2013 nicht einmal 15.000.

Wie hoch die heurigen Zahlen sind, belegt auch ein Langzeitvergleich. Das heurige Jahr abgerechnet wurden seit 1999 insgesamt 329.651 Asylanträge eingereicht, also gerade einmal vier Mal so viele wie alleine in den ersten elf Monaten des heurigen Jahres.

Zustrom über Kärnten

Ungebrochen war der Flüchtlings-Zustrom über die Weihnachtsfeiertage in Kärnten. "Täglich kommen nach wie vor rund 3.000 Flüchtlinge mit Zügen und Bussen. Sie werden gleich nach Tirol, Salzburg und Oberösterreich weitertransportiert, da die meisten von ihnen nach Deutschland wollen", sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Auch im steirischen Spielfeld sind wieder vermehrt Ankünfte zu verzeichnen. Doch sollte dort auch in den kommenden Tagen die Zahl der Ankünfte gering gehalten werden, da die Baumaßnahmen am Grenzmanagementsystem (Zaunbau) noch nicht abgeschlossen sind. Laut Polizei bestehe für die slowenischen Kollegen jedoch keine Verpflichtung, sich daran zu halten. Daher werde stets mit Flüchtlingen gerechnet. 

2850 Asylansuchen im Wochenschnitt

Wie stark der Zustrom auch in den Wintermonaten ist, zeigt sich anhand der Zahlen der vergangenen acht Wochen (gerechnet vom 20. Dezember). Alleine in dieser Periode kamen im Wochenschnitt rund 2.850 Asylansuchen in Österreich an. Insgesamt werden somit für 2015 etwa 90.000 bis 95.000 Anträge erwartet.

Zur stärksten Gruppe der vergangenen Monate wurden die Afghanen. Die Syrer halten nur noch Platz zwei. Dritte starke Gruppe sind die Iraker. Über das Gesamtjahr gerechnet sind freilich die Syrer noch an der Spitze, wie eine Auswertung des österreichischen Integrationsfonds ergab.