Alexander Van der Bellen wird nächster Bundespräsident

Innenminister Wolfgang Sobotka hat soeben das vorläufige Endergebnis verkündet: Alexander Van der Bellen wird Österreichs nächster Bundespräsident. Der Ex-Grünen-Chef lag letztlich 31.000 Stimmen vor dem Freiheitlichen Norbert Hofer und ist Österreichs erstes grünes Staatsoberhaupt.

20:03 Uhr: Jobbik bedauert verpassten "Endsieg"

Die rechtsradikale ungarische Jobbik-Partei, mit der Norbert Hofer nichts zu tun haben will, bedauert dessen knappe Niederlage. Trotz "Erwartungen und engagierter Arbeit der österreichischen Nationalen" habe er "den Endsieg bei der Bundespräsidentenwahl nicht erringen" können, teilte Jobbik mit. Hofers Erfolg habe dennoch "historische Bedeutung" für Europa. Jobbik wies darauf hin, dass die "politischen Kräfte des 20. Jahrhunderts" bereits in der ersten Wahlrunde ausgeschieden seien. Dies habe den "Anspruch der Österreicher auf einen wahren Wandel gezeigt". Der äußerst geringe Unterschied zwischen Van der Bellen und Hofer zeige, dass die "nationale Option durchaus eine Existenzberechtigung hat". Ein bedeutender Teil der Österreicher sehe in der FPÖ jene Kraft sehen, die das Land führen könne. Jobbik vertraut darauf, dass sie der FPÖ nach dem nächsten Kräftemessen bereits zum Sieg gratulieren kann.

20:00 Uhr: Zwei Länder noch gedreht

Die Briefwahlstimmen haben noch zwei Bundesländer in Richtung Alexander Van der Bellen gedreht. In Tirol und Oberösterreich wechselten dadurch die Mehrheiten von Norbert Hofer zum ehemaligen Grünen-Chef. Van der Bellen eroberte damit in vier Bundesländern die meisten Stimmen, Hofer in fünf. Neben dem stimmenstärksten Bundesland Wien, wo Van der Bellen mit 63,3 Prozent sein bestes Länder-Ergebnis erzielte, kam der künftige Bundespräsident auch in Vorarlberg (mit 58,6 Prozent), Tirol (51,4) und Oberösterreich (51,3) auf die Stimmen-Mehrheit. In Tirol wanderten durch die Briefwahlstimmen noch 2,1 Prozentpunkte von Hofer zu Van der Bellen, in Oberösterreich waren es 2,0 Prozentpunkte. Hofer erzielte sein bestes Ergebnis im Burgenland, wo 61,4 Prozent für den FPÖ-Kandidaten votierten. 58,1 Prozent erreichte der freiheitliche Vizeparteichef in Kärnten. Auch in der Steiermark (mit 56,2 Prozent), Salzburg (52,8) und Niederösterreich (52,6) gab es eine Mehrheit für Hofer.

19:30 Uhr: Platter hofft auf föderalen Präsidenten

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) hat Alexander Van der Bellen gratuliert. Platter hofft auf gute Zusammenarbeit und setzt darauf, dass "auch das neue Staatsoberhaupt ein verlässlicher Partner für die Bundesländer und den Föderalismus" sein wird. Zudem sprach Platter eine Einladung an den neuen Bundespräsidenten "mit Tiroler Wurzeln" aus. Er lade Van der Bellen in seine Heimat ein, "um mit ihm die aktuellen Herausforderungen für unser Land zu besprechen".

19:30 Uhr: Salzburger Internetseite lahmgelegt

Ob gewollt oder nicht, das ließ sich zunächst nicht eruieren: Auf der Internetseite des Landes Salzburg konntendie laufend eintrudelnden Ergebnisse aus der österreichweiten Auszählung der Briefwahlstimmen miteingesehen werden. Die Nachricht verbreitete sich über Foren und Online-Medien rasend schnell, die Landes-Homepage wurde durch die hohe Zahl an Zugriffen zeitweise lahmgelegt. Die IT des Landes musste die Kapazitäten für die Datenübertragung kurzfristig erhöhen. Die Möglichkeit, den Abstand zwischen den beiden Kandidaten mit fast jedem ausgezählten Wahlbezirk in Echtzeit schwinden zu sehen, war freilich nur von kurzer Dauer. Nach dem die Ergebnisse von etwas mehr als 80 der 117 Wahlbezirke eingelangt waren, wurde die Veröffentlichung der Österreich-Daten eingestellt. Ob auf Wunsch der Bundeswahlbehörde, wie medial kolportiert wurde, bestätigte in Salzburg niemand.

19:10 Uhr: "Politisierung statt Polarisierung"

Van der Bellen wurde beim Eintreffen im Palais Schönburg und auch nach der Rede von Unterstützern bejubelt. Am Rednerpult gab er sich staatstragend. Er begrüßte die "lieben Österreicherinnen und Österreicher" und entbot den ausländischen Gästen "a warm welcome". In seiner Rede ging er auf die oft genannten Gräben ein, die in Österreich angesichts der Präsidentschaftswahl aufgebrochen seien. Er wolle nicht, dass diese dramatisiert würden. Teils hätten sie schon länger bestanden, vielleicht habe man nur nicht genau hingesehen. Zuletzt sei aber auch viel mehr miteinander geredet worden im Lande. Das Augenmerk sollte daher weniger der Polarisierung, sondern eher der Politisierung gelten. "Das ist doch gut, das ist ein schönes Zeichen."

Angesichts von Trennungslinien wollte er eher einen Gleichstand sehen. "Die eine Hälfte ist so wichtig wie die andere", meinte er, "und gemeinsam ergeben wir dieses schöne Österreich." Nun warte viel Arbeit auf ihn. Viele Menschen fühlten sich offensichtlich zu wenig gesehen und gehört. Man werde eine andere Kultur, eine andere Gesprächskultur brauchen, und eine Politik, die sich nicht mit sich selbst, sondern mit realen Fragen, auch dem Zorn in diesem Land, auseinandersetzt. Den ganzen Wahlkampf lang habe er versucht, für das Gemeinsame zu werben: "Mein Ziel ist es, ein konstruktives Gegenüber zu sein", gegenüber der Bundesregierung und dem österreichischen Parlament. Er wolle eine neue Kultur und Arbeitsweise prägen, damit die Menschen nach sechs Jahren sagen könnten, dass sich etwas für sie zum Positiven verändert habe. "Ich werde selbstverständlich ein überparteilicher Bundespräsident sein für alle Österreicher, für alle Menschen im Land." Er werde ausschließlich nach bestem Wissen und Gewissen handeln "und das Wohl Österreichs als höchste Handlungsmaxime betrachten".

18:53 Uhr: Hofer: Investition in die Zukunft

Schwacher Trost für Hofer ist, dass er mit Niederösterreich, der Steiermark, Kärnten, dem Burgenland und Salzburg die Mehrheit der Bundesländer hinter sich brachte. Der Freiheitliche, der noch am Wahlabend einen deutlichen Vorsprung auf Van der Bellen aufgewiesen hatte, zeigte sich in einer ersten schriftlichen Reaktion "traurig". Der Einsatz für den Wahlkampf sei aber "nicht verloren sondern eine Investition in die Zukunft". FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache glaubt, dass die FPÖ trotz der heutigen Niederlage bereits eine Wende in der österreichischen Politik eingeleitet habe. Ob man es mit einer Anfechtung der Wahl versucht, entscheiden die Freiheitlichen am Dienstag in einem Vorstand.

18:45 Uhr: Grüne Kretschmann: "Wichtiges Signal"

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hofft nach dem Sieg von Alexander Van der Bellen auf dessen Strahlkraft für die EU. Sein Wahlerfolg sei "ein wichtiges Signal für die europäische Integration", sagte der Grün-Politiker in Stuttgart. "Die Europäische Union ist als gemeinsamer Raum des Friedens, der Freiheit und des Wohlstandes das Fundament unserer Zukunft. Sie ist auch ein Fundament, das wir in Zeiten wie diesen immer wieder erklären und für dessen Werte wir aktiv eintreten müssen", so Kretschmann, der kurz vor der Stichwahl persönlich in Wien die Werbetrommel für Van der Bellen gerührt hatte.

18:25 Uhr: Aufatmen in Europa

Nach dem Sieg Van der Bellens gehe ein "Seufzer der Erleichterung" durch Europa, sagte Italiens Außenminister Paolo Gentiloni. Der französische Premier Manuel Valls freute sich, "dass die Österreicher den Populismus und den Extremismus zurückgewiesen haben". Als "gut und wichtig für Europa" bezeichnete der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka den Sieg des früheren Grünen-Chefs. Verteidigungsminister Martin Stropnicky von der pro-europäischen Protestbewegung ANO sprach von einem "knappen, aber für Europa wichtigen Sieg".

18:18 Uhr: Van der Bellen lässt Mitgliedschaft ruhen

Der künftige Bundespräsident Alexander Van der Bellen lässt seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruhen. Das sagt er in seiner ersten Erklärung nach der Bekanntgabe der Ergebnisse im Garten des Palais Schönburg in Wien. Seine Rede ist nicht von überschäumender Freude gezeichnet. Er sagt als Ziel für seine sechsjährige Präsidentschaft, am Ende dieser Amtszeit solle es allen Österreichern besser gehen. "Ich danke für dieses Vertrauen", sagte Van der Bellen. Seinem knapp unterlegenen FPÖ-Konkurrenten Norbert Hofer zollte er "persönlichen Respekt und Anerkennung" und gratulierte ihm "bei aller inhaltlichen Differenz" zu einem "sehr engagierten Wahlkampf". Den Österreichern dankte Van der Bellen ganz generell dafür, "dass sie zur Wahl gegangen sind". "Viel war die Rede von der Trennungslinie in diesem Land", sagt Van der Bellen. "Es sind zwei Hälften, die Österreich ausmachen. Die eine Hälfte ist so wichtig wie die andere. Ich könnte sagen: Du bist gleich wichtig wie ich und ich bin gleich wichtig wie du und gemeinsam ergeben wir dieses schönes Österreich."

18:14 Uhr: Kern: Haben den Protest verstanden

BP-Wahl: Regierungsspitze gratuliert gemeinsam

Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) haben Alexander Van der Bellen zur Wahl zum Bundespräsidenten gemeinsam gratuliert. An die Wähler von Norbert Hofer gerichtet erklärte Kern in einem kurzen Statement, man habe den Protest verstanden. Auch Mitterlehner betonte, nun müsse man das Gemeinsame vor das Trennende stellen.  Kern gratulierte zunächst Van der Bellen "ganz herzlich" und erklärte, dass die Regierung in ihm einen Partner wisse, der pro-europäisch und weltoffen ist sowie für eine Politik stehe, die Chancen in der Vordergrund stelle und nicht die Ängste bedient. Der Kanzler räumte aber ein, dass der Vorsprung "denkbar knapp" ist. Die Regierung habe deshalb dafür zu sorgen, dass sich kein Wähler als Verlierer sieht.

17:47 Uhr: Gauck würdigt Van der Bellen

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat seinen künftigen österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen zu seiner Wahl gratuliert und ihn als "überzeugten Europäer" gewürdigt. Van der Bellen übernehme sein Amt "in einer Zeit großer Herausforderungen für Europa", schrieb Gauck am Montag nach Bekanntgabe des knappen Wahlsiegs Van der Bellens. "Ich freue mich, dass Sie sich als überzeugter Europäer auch im Rahmen Ihrer neuen Aufgabe für eine starke, verlässliche und langfristig auch vertiefte Europäische Union einsetzen wollen", so Gauck weiter. Er freue sich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und hoffe, Van der Bellen "bald zu einem Besuch in Berlin empfangen zu können".

17:16 Uhr: Fischer gratuliert Van der Bellen

BP-Wahl: Fischer gratuliert Van der Bellen

Noch-Bundespräsident Heinz Fischer hat dem Wahlsieger Alexander Van der Bellen in einem Pressestatement bereits gratuliert. Er habe jedoch auch "Respekt" für Norbert Hofer, es sei schließlich "ein knappes Rennen" gewesen. Von Van der Bellen wünscht er sich nun, dass dieser "die gravierenden Unstimmigkeiten in der Bevölkerung" beseitigen kann.

17 Uhr: Kickl ist "trotzdem stolz" und will wohl nicht anfechten

FPÖ-Generalsekretär und Chef der Hofer Kampagne, Herbert Kickl, äußerte sich im ORF kurz zur blauen Wahlniederlage. Das Ergebnis sei "trotzdem ein gigantischer Erfolg", sagt er. "Den 50 Prozent der Österreicher haben gegen das System gestimmt". Dass Hofer nun im Gespräch um den FPÖ-Vorsitz sei, betritt Kickl.

Kickl hat nach der knappen Niederlage des blauen Kandidaten erklärt, man werde keine "Wahlanfechtung um der Wahlanfechtung willen" durchführen. Allerdings will die FPÖ im morgigen Parteivorstand mögliche "Missstände substanzieller Art" bei der Auszählung der Wahlkarten prüfen. Finde man "wirklich Fleisch am Knochen", wolle man Einspruch erheben.

16.49 Uhr: 31.026 Stimmen Unterschied


Van der Bellen liegt schlussendlich 31.026 Stimmen vor Hofer. Der Ex-Grünen-Chef wird der zweite grüne Präsident in Europa - Lettland hat bereits einen.


16.39 - Alexander Van der Bellen wird Bundespräsident

Alexander Van der Bellen wird neuer österreichischer Bundespräsident. Noch vor Bekanntgabe des offiziellen Endergebnisses hat der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer seine Niederlage eingestanden. "Ich bedanke mich für Eure großartige Unterstützung. Natürlich bin ich heute traurig", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Der Einsatz für den Wahlkampf sei "nicht verloren sondern eine Investition in die Zukunft".

16.35 - Hofer räumt Niederlage ein

Der freiheitliche Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat bereits vor der Bekanntgabe des Ergebnisses der Präsidentschaftswahl seine Niederlage eingeräumt. "Ich bedanke mich für Eure großartige Unterstützung. Natürlich bin ich heute traurig", schrieb er auf seiner Facebook-Seite. Der Einsatz für den Wahlkampf sei "nicht verloren sondern eine Investition in die Zukunft".

15.20 Uhr: Nur noch tausend Stimmen

Das ganze wird immer knapper: Elf Wahlkreise müssen noch ausgezählt werden - und Van der Bellen liegt nur noch 1097 Stimmen hinter Norbert Hofer.

15.08 Uhr: Van der Bellen dreht auch Eisenstadt

Inklusive Briefwahlstimmen ist Van der Bellen nun auch in Eisenstadt - der Landeshauptstadt von Norbert Hofers Heimatbundesland Burgenland - vorne.

14.58 Uhr: Van der Bellen nur noch 18.500 Stimmen

Laut "Presse"-Informationen sind nun 96 von 117 Wahlkreisen ausgezählt. Hofer führt insgesamt nur noch mit 18.495 Stimmen. Gestern abend waren es noch 144.006 Stimmen.

14.45 Uhr: Hofer will sich erst morgen äußern

Erstes Indiz über möglichen Wahlausgang: Alexander Van der Bellen will sich heute noch an die Öffentlichkeit wenden, Norbert Hofer erst morgen.

14.40 Uhr: Van der Bellen holt weiter auf

Laut dem neuesten Zwischenstand liegt Alexander Van der Bellen nur noch 32.000 Stimmen hinter Hofer. Mehr als 70 Prozent der Briefwahlstimmen sind ausgezählt, Van der Bellen liegt unter den Briefwählern derzeit bei 61,1 Prozent. Bleibt er über 60 Prozent, dürfte er Österreichs nächster Bundespräsident werden. 

14.01 Uhr: Erste Wahlkarten-Ergebnisse

Am frühen Montagnachmittag sind die ersten Wahlkarten-Ergebnisse durchgesickert. Das Land Salzburg veröffentlichte auf seiner Homepage einen laufend aktualisierten Gesamtstand. Seriöse Rückschlüsse auf des Endergebnis lassen sich daraus nicht ablesen, betonte im Innenministerium gegenüber der APA. Entnehmen ließ sich daraus aber, dass das Rennen knapp ist. Laut der "Presse" sind mittlerweile 339.901 Briefwahlstimmen ausgezählt - davon 60,4 Prozent für Van der Bellen und 39,6 für Hofer. Nach einer Prognose der ARGE Wahlen braucht Van der Bellen für einen Sieg 60,2 Prozent der Briefwahlstimmen. Sie geht dabei von 707.000 gültigen Stimmen aus.

Das Land Salzburg wies gegen 14 Uhr für Alexander Van der Bellen einen österreichweiten Briefwahl-Zwischenstand von etwas über 60 Prozent aus - damit hat der ehemalige Grünen-Chef nach wie vor gute Chancen, das Ergebnis vom Wahlsonntag noch zu seinen Gunsten zu "drehen". Bisher sind laut dieser Statistik 67 von 117 Briefwahlergebnissen österreichweit eingelangt.

Im Innenministeriums betonte man, zum derzeitigen Zeitpunkt seien sämtliche Rückschlüsse aus den Teilergebnissen der Wahlkartenauszählung auf das Gesamtergebnis unseriös.

13.05 Uhr: Millionenpublikum verfolgte den Wahlabend

390.000 Views verzeichneten die sechs Bundesländerzeitungen gestern mit ihrem Wahlstudio in der Hofburg. Wir waren von 16 Uhr an auf Sendung, die erste Reaktion von Alexander Van der Bellen auf das "arschknappe" Ergebnis war bei uns zu sehen.

Auch die TV-Sender können sich über Top-Quoten freuen: 1,461 Millionen Seher sahen die Zeit im Bild um 19.30 Uhr. Die Hochrechnungen um 17 und 18 Uhr verfolgten im Schnitt zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Seher. Der "beste" Private Sender war ATV mit 160.000 Sehern bei "Meine Wahl - Die Entscheidung" um 19.20 Uhr.

12.58 Uhr: Beide Lager hoffen

In beiden Lagern ist die Hoffnung groß, am Abend einen Sieg feiern zu könne. Die Grünen kündigten bereits an, dass es einen öffentlichen Medienauftritt ihres Spitzenkandidaten Alexander Van der Bellen geben werde.

Aber man weiß, dass man auch mit einem Präsidenten Hofer leben müsste:

Bei den Blauen ist man ebenfalls davon überzeugt, dass der eigene Kandidat, Norbert Hofer, am Ende des Tages die Nase vorn haben wird. Ob es einen öffentlichen Auftritt Norbert Hofers nach Verlautbarung des Endergebnisses geben wird, ist noch nicht sicher.

12.50 Uhr: Zehn Prozent ausgezählt: Van der Bellen deutlich voran

Momentan sind etwa zehn Prozent der Wahlkarten ausgezählt - und der Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen liegt mit 64,2 Prozent voran. Einen ähnlichen Vorsprung bräuchte er wohl, um Norbert Hofer noch einholen zu können.

12.07 Uhr: Die Gemeinden mit den größten Zugewinnen

Die Aufholjagd von Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentschaftswahl spiegelt sich auch in den Gemeindeergebnissen wider: Der Ex-Grünen-Chef konnte gegenüber dem ersten Wahlgang überall mehr zulegen als Norbert Hofer, was den annähernden Gleichstand im vorläufigen Endergebnis brachte.

Den größten Zugewinn erzielte der Ex-Grünen-Chef im niederösterreichischen Andlersdorf mit einem Plus von 67,6 Prozentpunkten. FPÖ-Kandidat Hofer gewann im Tiroler Hinterhornbach am meisten dazu (+46,2 Prozentpunkte).

Das einzige Gemeinde-Minus überhaupt verzeichnete Hofer - und zwar in Schröcken, wo er im 1. Wahlgang mit 27,8 Prozent noch auf Platz eins gelegen war. Im zweiten Wahlgang verlor er 3,2 Prozentpunkte und kam auf 24,6 Prozent. Sonst gab es für beide Kandidaten in keiner weiteren Gemeinde ein Minus.

11.15 Uhr: Beunruhigte Reaktionen aus Rom und Berlin

Beunruhigt über die Bundespräsidentenwahl haben sich der Vizepräsident des Europaparlaments, Alexander Graf Lambsdorff (FDP), sowie der italienische Staatssekretär für Europafragen, Sandro Gozi, und der Fraktionschef der deutschen Sozialdemokraten, Thomas Oppermann, gezeigt. "Europa muss erwachen. Das Wachstum des Populismus ist das Resultat der sozialen und wirtschaftlichen Krise, auf die Europa mit falschen Austeritätsstrategien reagiert hat", so Gozi.  "Unabhängig von der Auszählung der letzten Stimmen ist das schon jetzt ein schockierendes Ergebnis", meinte Oppermann. "Ein Durchmarsch der Populisten ist in keinem Land mehr ausgeschlossen", so Oppermann. Der FDP-Politiker Graf Lambsdorff sagte, es sei "beunruhigend", dass 50 Prozent der Österreicher für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer stimmten. Hofer sei "ganz klar ein Rechtspopulist".

11.06 Uhr: Kein Rechtsruck, sondern ein "Frustruck"

Das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl "ist kein Rechtsruck, das ist ein Frustruck gewesen", sagte Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl am Montag beim Europatag der Wirtschaftskammer. "Wenn eine derart erbärmliche Performance der Bundesregierung die Leute auf die Barrikaden bringt, darf man sich nicht wundern".

Österreich sei kein gespaltenes Land, sondern ein Land mit mehr oder weniger frustrierten Menschen. Wobei es "neben dem Regierungsfrust auch einen Europafrust" gebe, weil sich die Österreicher in der Flüchtlingsfrage einsam und verlassen fühle. Während Europa den Bankensektor gemeinsam gerettet habe, habe man in der Flüchtlingsfrage drei Länder alleine gelassen.

11.04 Uhr: In fünf Gemeinden steht's wirklich "Fifty-Fifty"

In fünf Gemeinden steht es bei der Bundespräsidenten-Wahl wirklich "Fifty-Fifty": Dort haben der FPÖ-Kandidat Norbert Hofer und der Grüne Alexander Van der Bellen Stimmengleichheit erzielt. Gleiches gilt für genau zwei Wiener Sprengel.

Die kleinste Gemeinde Österreichs stellt sich unentschieden dar, in Gramais (Tirol) machten je neun bei einem der beiden Stichwahl-Kandidaten ein Kreuzerl. Je 27 Stimmen erhielten die beiden Konkurrenten in Dünserberg (Vorarlberg), je 330 in Reith bei Kitzbühel (Tirol). 345 zu 345 hieß der Endstand im niederösterreichischen Pillichsdorf und in Bad Häring (Tirol) erzielten die zwei Kandidaten je 568 Stimmen.

10.33 Uhr: Kurz versucht zu beruhigen

Außen- und Europaminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat versichert, dass Österreich auf EU-Ebene ein verantwortungsvoller Partner bleibt, unabhängig davon, wer nächster österreichischer Bundespräsident wird. Kurz appellierte vor einem EU-Außenministerrat am Montag, das Ergebnis zu respektieren, ganz unabhängig davon, wie es aussieht und ob man glücklich damit ist oder nicht".

"Es war eine freie, faire und demokratische Wahl in Österreich", sagte Kurz. Als Außenminister werde er mit jedem der beiden Kandidaten professionell zusammenarbeiten, ganz gleich wie die Wahl ausgeht.

"Ich kann all meinen Kollegen nur garantieren, dass ganz egal wie die Wahl ausgeht, ich alles dazu beitragen werde, dass Österreich ein verantwortungsvoller Partner auf europäischer Ebene bleibt. Und ich kann eigentlich auch garantieren, dass das so sein wird", sagte Kurz.

10.11 Uhr: FPÖ-Vertraute in den Wahllokalen

Bereits gestern am Abend deuteten Vertreter der freiheitlichen Partei an, dass es bei der Wahl womöglich "nicht mit rechten Dingen zugegangen" sei, manche spekulierten nach US-Vorbild sogar mit einer "Neuauszählung". Nur: Österreich ist nicht Amerika.

Zum einen ist es so, dass in jedem der rund 10.500 Wahllokale Vertreter der beiden Kandidaten, also jeweils auch ein Abgesandter der FPÖ oder des Norbert-Hofer-Lagers, am Sonntag ohnehin als Beisitzer Platz nehmen durften. Ob die Freiheitlichen tatsächlich in jedem Wahllokal vertreten waren, ist offen.

Zum anderen - und das ist der große Unterschied etwa zu den USA - kann nur dann ein Ergebnis angefochten werden, wenn im Protokoll des jeweiligen Wahlsprengels konkrete Unregelmäßigkeiten aufgeführt worden sind. Auf Verdacht hin, also aus dem Bauch heraus, kann gar nichts angefochten werden.

Bei der aktuell in den 113 Bezirkswahlbehörden stattfindenden Auszählung sind Vertreter der FPÖ oder des Hofer-Lagers ohne Ausnahme anwesend. 

9.46 Uhr: Eine Rekord-Wahl

Wie auch immer das Ergebnis nach Auszählung der Briefwahlstimmen am Montag lautet: Man kann zumindest nach den Prognosen davon ausgehen, dass diese Entscheidung zwischen Norbert Hofer (FPÖ) und Alexander Van der Bellen (Grüne) die knappste aller nunmehr 13 Hofburg-Wahlen der Zweiten Republik wird. Das ist der Fall, wenn keiner der beiden Kandidaten über 50,69 Prozent kommt.

Denn diese knappen 50,69 Prozent verhalfen 1965 Franz Jonas (SPÖ) zu seinem Einzug in die Hofburg. Damals hatte es schon im ersten Wahlgang nur zwei Kandidaten, Jonas und Alfons Gorbach (ÖVP) gegeben. Sechs Jahre später hielt sich Jonas mit 52,78 Prozent im Amt, sein einziger Gegenkandidat war da Kurt Waldheim, der 15 Jahre später erst Bundespräsident wurde. Und zwar als einziger Stichwahl-Kandidat (gegen Kurt Steyrer/SPÖ), der auch im zweiten Wahlgang vorne blieb.

9.43 Uhr: Ein Renner in den Sozialen Medien

Der Kampf um die Hofburg war am Sonntag auch in den Sozialen Medien ein Renner. Medienbeobachter zählten 63.528 Tweets zur Wahl. Alexander Van der Bellen wurde mit 56 Prozent häufiger erwähnt als der Freiheitliche Kandidat Norbert Hofer. Erfasst wurden Nachrichten mit den Hashtags #bpw16 und #wahl16 sowie #beifunk mit Eindrücken von Wahlbeisitzern. Mit den ersten Hochrechnungen ab 17 Uhr wurden Spitzenwerte von bis zu 470 Tweets pro Minute erreicht.

9.00 Uhr: Auszählung hat in ganz Österreich begonnen 

Um neun Uhr früh hat in ganz Österreich die Auszählung der Briefwahlstimmen in den 113 Bezirkswahlbehörden begonnen. Wie der Chef der Bundeswahlbehörde Robert Stein im Gespräch mit der Kleinen Zeitung betont, dürften rund 740.000 Wahlkarten auszuzählen sind. Von den 885.437 im Vorfeld des  Urnengangs ausgestellten Wahlkarten diente ein Teil bereits am Sonntag zur Stimmabgabe in einem "fremden" Wahllokal, diese Stimmen sind bereits im vorläufigen Endergebnis enthalten, das Sonntagabend verlautbart wurde. Zwischen 17 und 19 Uhr dürfte das endgültige Ergebnis vorliegen, also auch der Wahlsieger feststehen.