Die Grazer SPÖ-Vorsitzende Martina Schröck würde es befürworten, wenn ihre Partei Alexander Van der Bellen bei der Bundespräsidentenwahl unterstützt. Rudolf Hundstorfer, der als roter Kandidat ins Rennen geschickt werden dürfte, sollte ihrer Meinung nach Sozialminister bleiben, da er dies "gut macht", erklärte sie am Freitagabend gegenüber der APA.

"Ich fände es gut, wenn die Sozialdemokratie die Präsidentschafts-Kandidatur von Alexander van der Bellen unsterstützen (sic!) würde", schrieb Schröck auf ihrer Facebook-Seite. Gegenüber der APA sprach sie sich dafür aus, dass dieser Vorschlag in den Gremien diskutiert wird. Van der Bellen habe als aktiver Politiker bewiesen, dass er Politik ruhig und sachlich betreibe und "viele Wertehaltungen" mit der Sozialdemokratie übereinstimmen, begründete die Grazer Vizebürgermeisterin.

"Ich würde es sehr schade finden, wenn Rudi Hundstorfer seine Funktion beendet", erklärte sie weiters. "Beste Kandidatin" der SPÖ wäre ihrer Meinung nach die verstorbene Nationalratspräsidentin Barbara Prammer gewesen, so Schröck.

Kaiser: "Erwarte Hundstorfer"

Der Kärntner Landeshauptmann und SPÖ-Chef Peter Kaiser erwartet hingegen fix Hundstorfer als SPÖ-Kandidaten: "Ich gehe davon aus, dass er als Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten antreten wird." Hundstorfer hätte "sowohl als ÖGB-Chef wie auch als Sozialminister große Sachkenntnis in Bereichen erwiesen, die die Menschen intensiv betreffen", lobte Kaiser ihn als "guten Kandidaten". "Wenn er kandidieren will, hat er meine Unterstützung", sagte Kaiser am Samstag zur Kleinen Zeitung.

Zur Absage von Landeshauptmann-Kollegen Erwin Pröll als ÖVP-Kandidat sei Kaiser, "weniger überrascht als andere". Prölls Entscheidung für das Bundesland sei zu respektieren.

Häupl: Hundstorfer krisenfest

Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) hält  Hundstorfer für einen "guten Kandidaten". Dieser habe bereits als früherer ÖGB-Präsident in der BAWAG-Krise bewiesen, dass er "extrem krisenfest" sei, erklärte Häupl im ORF-Radio.

Van der Bellen als unabhängiger Kandidat für die Grünen

Die Grünen werden den Verein, der Alexander Van der Bellens Bundespräsidenten-Wahlkampf organisiert, finanziell und personell unterstützen. Diese Spende werde transparent gemacht, kündigte Bundessprecherin Eva Glawischnig am Freitagabend in der "ZiB2" an. Dass der frühere Parteichef als unabhängiger Kandidat ins Rennen geht, ist für sie "nur logisch".

"Merkmal" des Amts des Bundespräsidenten sei es, dass er über den Parteien stehe. Insofern sei es "nur logisch", dass Van der Bellen unabhängig und nicht als Grünen-Kandidat antritt, so Glawischnig. Sie würde sich dies auch von anderen Kandidaten wünschen. Die Kandidatur sei keine Entscheidung eines Parteigremiums, sondern eine sehr persönliche, betonte die Parteichefin weiters.

Die Kandidatur Van der Bellens könne jedenfalls "Aussicht auf Erfolg haben", zeigte sich Glawischnig überzeugt. Sie werde ihn im Wahlkampf auch unterstützen.