Unter dem scharfen Protest Israels sind am Dienstag zum ersten Mal seit mehr als 30 Jahren zwei iranische Kriegsschiffe durch den Suez-Kanal gefahren. Die Schiffe steuerten am Morgen in den Kanal und erreichten am Abend das Mittelmeer. Wie es am Dienstag aus der Kanalverwaltung hieß, werde die Rückfahrt der Schiffe am 3. März erwartet. Israel forderte, die internationale Gemeinschaft müsse auf diese "Provokation" entschlossen reagieren.

Durchfahrt dauert bis zu 14 Stunden

Die ägyptischen Behörden erlaubten den beiden iranischen Kriegsschiffen - eine Fregatte und ein Versorger - die Durchfahrt, wie aus Sicherheitskreisen in Kairo bekanntwurde. Die Durchfahrt durch den 163 Kilometer langen Suez-Kanal dauert in der Regel zwischen zwölf und 14 Stunden. Die Fregatte "Alwand" ist in der Regel mit Torpedos und Schiffsabwehrraketen ausgestattet, die "Charg" mit ihrer 250-köpfigen Besatzung hat unter anderem Kapazitäten für den Transport von drei Helikoptern, wie die iranische Nachrichtenagentur Fars meldete.

Aus diplomatischen iranischen Kreisen hatte es geheißen, die beiden Kriegsschiffe absolvierten eine "Routine"-Fahrt nach Syrien, die von kurzer Dauer sei. Auf ihrem Weg dorthin müssen sie zwangsläufig die israelische Küste passieren. Nach Angaben der ägyptischen Nachrichtenagentur MENA hat keines der Schiffe chemisches oder atomares Material geladen. Ein Mitarbeiter der Suezkanal-Gesellschaft sagte, die Iraner hätten für die Durchfahrt etwa 200.000 US-Dollar bezahlen müssen.

Israel fühlt sich provoziert

"Es handelt sich um eine beispiellose militärische Präsenz des Iran im Mittelmeer", erklärte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Igal Palmor. Die internationale Gemeinschaft müsse entschlossen reagieren. Regierungschef Benjamin Netanyahu hatte erklärt, es handle sich um eine Machtdemonstration Teherans. "Wir können nun die Instabilität in der Region beobachten, in der wir leben", erklärte er. "Iran versucht, aus der Instabilität Profit zu ziehen und seinen Einflussbereich zu vergrößern." Der Iran unterstützt die schiitische Hisbollah-Miliz im Libanon.

Ägypten: Können Durchfahrt nicht verwehren

Der Sprecher des ägyptischen Außenministeriums, Hossam Saki, hatte zur der Durchfahrterlaubnis für die Iraner am Montag in einem Interview mit der Nachrichten-Website "youm7" erklärt: "Dies ist keine Änderung in der ägyptischen Außenpolitik." Ägypten dürfe gemäß der Konvention von Konstantinopel aus dem Jahr 1888 nur die Durchfahrt von Schiffen verhindern, mit denen sich Ägypten im Kriegszustand befinde.

Auch Experten sahen keinen Grunde, dem Iran die Durchfahrt zu verwehren. Der Völkerrechtler James Kraska vom US Naval War College sagte, solange die Iraner keine aggressiven Operationen in dem Gebiet ausführten, hätten sie wie jedes andere Land das Recht, den Kanal zu nutzen.