Die bei den Wahlen in Ägypten erfolgreichen Muslimbrüder haben Behauptungen des US-Außenministeriums widersprochen, sie hätten den USA die Zusage gemacht, den 1979 mit Israel geschlossenen Friedensvertrag weiterhin zu respektieren. Einer der führenden Vertreter der islamistischen Bewegung, Ibrahim Mounir, erklärte am Samstag, die Muslimbrüder hätten keinerlei derartige Garantie abgegeben.

"Der Friedensvertrag mit Israel wird einem Referendum unterzogen werden, damit sich die Bevölkerung darüber aussprechen kann", betonte Mounir. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland, hatte am Freitag vor Journalisten in Washington gesagt, man habe Garantien von der ägyptischen Muslimbruderschaft erhalten, dass der Friedensvertrag mit Israel respektiert werden werde.

In der ägyptischen Bevölkerung herrscht eine starke anti-israelische Stimmung. Im Wahlkampf hatten sich eine Reihe von Politikern der von Mohammed Badie angeführten Muslimbruderschaft für ein Referendum über den Friedensvertrag ausgesprochen. Diese Absichtserklärung hatte das ägyptische Militär in Verlegenheit gebracht, das von 1,5 Milliarden Dollar US-Militärhilfe jährlich profitiert.

Salafisten und Muslimbrüder haben Mehrheit

Die Muslimbrüder und die fundamentalistischen Salafisten haben bei den Parlamentswahlen nach vorläufigen Resultaten zwei Drittel der Stimmen erhalten, liberale und linke Gruppen spielten nur eine marginale Rolle.

Wegen des 1979 geschlossenen Separatfriedens mit Israel war der damalige ägyptische Präsident Anwar al-Sadat 1981 von islamischen Fundamentalisten ermordet worden. Sein Nachfolger Hosni Mubarak setzte Sadats Politik gegenüber Israel fort, das Ägypten als erstes arabisches Land anerkannt hatte.