Die israelische Armee hat die mutmaßlichen Mörder von drei im Juni entführten Jugendlichen getötet. Die beiden Palästinenser seien am frühen Morgen bei einem Schusswechsel mit Soldaten in der Stadt Hebron im Westjordanland ums Leben gekommen, nachdem sie sich der Festnahme widersetzt hätten, teilte ein Militärsprecher am Dienstag mit.

Israel bezeichnete die Männer als Mitglieder der im Gazastreifen herrschenden Islamistengruppe Hamas und macht sie für die Entführung und Ermordung der drei jüdischen Religionsschüler verantwortlich. Ein Hamas-Sprecher nannte die Getöteten Märtyrer im Kampf gegen jüdische Siedler. Der Widerstand werde unvermindert fortgesetzt. Dennoch will die Hamas weiter mit Israel über eine dauerhafte Waffenruhe beraten.

Die Ermordung der Schüler hatte eine Gewaltspirale zwischen Israelis und Palästinensern in Gang gesetzt, die im Sommer in einen mehrwöchigen Gaza-Krieg mündete. Dabei wurden mehr als 2.000 Menschen getötet. Seit Ende August herrscht eine Waffenruhe. Am Dienstag sollten in Kairo Gespräche über eine dauerhafte Friedenslösung wieder aufgenommen werden. Die Hamas kündigte an, trotz des Todes der beiden Palästinenser an den Verhandlungen festzuhalten.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu lobte den Armeeeinsatz in Hebron. "Heute Früh hat der lange Arm der israelischen Gerechtigkeit zugepackt", sagte der Regierungschef. Israel werde den Terrorismus weiterhin überall bekämpfen.

Auf der Suche nach den Mördern der Jugendlichen hat die israelische Armee in den vergangenen Monaten das Westjordanland durchkämmt. Bei Großrazzien wurden Hunderte mutmaßliche Hamas-Mitglieder festgenommen.

Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas will diese Woche einen neuen Zeitplan für Friedensverhandlungen mit Israel vorlegen. "Ich sage heute zu Ministerpräsident (Benjamin) Netanyahu, beenden Sie die Besatzung, machen Sie Frieden", sagte Abbas am Montagabend (Ortszeit) in New York am Rand der UNO-Vollversammlung.

Eine israelische Delegation traf am Dienstag in der Früh für neue Gespräche über eine langfristige Lösung des Gazakonflikts in Kairo ein. Das berichtete ein Sicherheitsbeamter der dpa. Vertreter der palästinensischen Fatah seien bereits am Montagabend angereist; auch die radikalislamische Hamas soll teilnehmen.

Es sind die ersten Gespräche nach einer vor knapp einem Monat von Ägypten vermittelten Waffenruhe des jüngsten Gaza-Krieges. Es soll um die Öffnung der Grenzübergänge zum Gazastreifen und die Freilassung von Häftlingen gehen. Täglich fahren rund 200 Lastwagen mit Hilfsgütern aus Israel in das Palästinensergebiet am Mittelmeer.