Bei der Parlamentswahl in Griechenland zeichnet sich ein knapper Sieg für die linke Syriza ab. Das Linksbündnis Syriza hat ersten Hochrechnungen zufolge die Parlamentswahl in Griechenland am Sonntag mit klarem Vorsprung gewonnen. Nach Auszählung von 8,53 Prozent der Stimmen kommt Syriza auf 34,97 Prozent der Stimmen, die konservative Nea Dimokratia (ND) auf 28,76 Prozent.

Bei einem solchen Ergebnis wäre Syriza auf einen Koalitionspartner angewiesen. Eine große Koalition mit der Nea Dimokratia hat Tsipras ausgeschlossen, während sein Herausforderer Evangelos Meimarakis zwar mit Syriza ein Bündnis eingehen würde, aber nicht mit Tsipras. Sollte die Regierungsbildung scheitern, müssten die Griechen, die unter der Schuldenkrise und der Flüchtlingskrise ächzen, in wenigen Wochen erneut zu den Wahlurnen schreiten.

Die Wahl ist aber nur schleppend in Gang gekommen. Die Beteiligung war nach Medienberichten und Beobachtung von Reportern geringer als bei der Wahl im Jänner und dem Euro-Referendum im Juli. In vielen Wahllokalen waren bis Mittag nur zehn Prozent der Wähler oder noch weniger erschienen. Angesichts dessen riefen der linke Ex-Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein konservativer Herausforderer Vangelis Meimarakis ihre Landsleute bei der Stimmabgabe auf, zur Wahl zu gehen und ihnen ein starkes Mandat für die Regierungsbildung zu verschaffen.

Dritte Wahl, zweiter Parlamentswahl 2015

Für die Griechen ist es die zweite Parlamentswahl in diesem Jahr. Bei dem vorherigen Votum am 25. Jänner hatte die Syriza erstmals alle etablierten Großparteien hinter sich gelassen. Die Neuwahl wurde notwendig, weil Tsipras am 20. August seinen Rücktritt als Ministerpräsident erklärte - Beobachtern zufolge, um den rebellischen Linksflügel seiner Partei loszuwerden und sich ein stabiles Mandat der Wähler zu holen.

Von den 300 Sitzen im griechischen Parlament werden nur 250 proportional zum Stimmenanteil verteilt. Die stärkste Partei bekommt zudem einen Bonus von 50 Sitzen, um eine stabile Regierungsmehrheit zu begünstigen. Griechische Medien rechneten dennoch mit schwierigen Koalitionsverhandlungen nach der Wahl.

Überprüfung des Hilfsprogramms verzögert

Die vorgezogene Parlamentswahl in Griechenland bringt nach einem Zeitungsbericht den Zeitplan für das neue Hilfsprogramm durcheinander. Die erste Überprüfung des Programms werde wohl nicht wie geplant beim Treffen der Euro-Finanzminister am 5. Oktober vorliegen, sagten hochrangige EU-Diplomaten dem Handelsblatt (Montag).

Der Prüfbericht der internationalen Geldgeber könne sich um zwei Wochen verzögern. Sollte sich die Koalitionsbildung in Athen hinziehen, könne es noch später werden. Von der Überprüfung hängt die Auszahlung weiterer Milliardenkredite ab.