Denn Umfragen sehen ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem auf die Linie der Gläubiger eingeschwenkten linken Regierungspartei Syriza und der konservativen Neuen Demokratie.

Die Wahlen entscheiden aber darüber, ob der bisherige Ministerpräsident Alexis Tsipras für seinen Kurswechsel abgestraft wird und oder es wieder in sein Amt schafft. Denn bei seinem Amtsantritt im Jänner hatte er ein Ende der Sparpolitik und soziale Maßnahmen zur Bekämpfung von Armut und Arbeitslosigkeit versprochen. Doch im Juli gab er dem Druck von Griechenlands Schuldnern - allen voran die EU-Staaten unter Führung Deutschlands - nach und stimmte Einsparungen bei Pensionen, neuen Steuern und Privatisierungsmaßnahmen zu.

Die bisher klar linksorientierte Syriza-Partei und die Neue Demokratie liegen bei der Umsetzung der geplanten Maßnahmen mehr oder weniger auf einer Linie - erstmals seit Jahren ist im Umgang mit Griechenlands Schuldenberg und den EU-Partnern kein Konflikt der zwei stärksten Parteien mehr vorprogrammiert. Selbst von einer möglichen Großen Koalition wird in Athen bereits gesprochen.

Härtester Konkurrent für die Partei von Tsipras dürfte die neue Partei Volkseinheit sein, die sich vor kurzem aus Empörung über das Einschwenken auf den Gläubiger-Kurs von Syriza abgespaltet hat. Umfragen sehen die neue Partei im Parlament - sie dürfte Tsipras empfindlich Stimmen kosten. Weiter links dürften auch die Kommunisten, die jeden Pakt mit Syriza ausschließen, stark abschneiden. Um weiterregieren zu können, hat Tsipras daher auch die Bereitschaft zu einem Bündnis mit der sozialistischen PASOK angekündigt, die es trotz schwindender Popularität wieder ins Parlament schaffen dürfte.

Die Konservativen unter ihrem neuen Parteichef Vangelis Meimarakis hoffen hingegen, in den letzten Tagen des Wahlkampfs Syriza in der Wählergunst noch zu überholen. Das stark mehrheitsfreundliche Wahlrecht könnte ihm auch mit den 26 Prozent, die er laut Umfragen schafft, annähernd eine Mehrheit verschaffen. Als Koalitionspartner bietet sich zudem auch die zentristische Partei Der Fluss von Ex-Fernsehmoderator Stavros Theodorakis an. Theodorakis hat erklärt, notfalls einen Pakt "mit dem Teufel" abzuschließen, um sein Land vor einer weiteren Runde Neuwahlen zu retten.

Beherrschendes Thema des Wahlkampfes war neben den Sparmaßnahmen auf Geheiß der Gläubiger auch die anhaltende Flüchtlingskrise. Hier schlagen Syriza und die Konservativen verhaltene Töne an - im Aufwind sieht sich dadurch hingegen die Neonazi-Partei Goldene Morgenröte, die laut den Meinungsforschern erneut drittstärkste Kraft im Parlament werden könnte.