Im Kampf gegen den Terrorismus ist nach den Worten des italienischen Außenministers Paolo Gentiloni der Einsatz von Militär unvermeidlich. In einem am Dienstag veröffentlichten Interview der Zeitung "Corriere della Sera" sprach er sich zugleich dafür aus, entschlossener die von Extremisten verfolgten Christen in Afrika und arabischen Ländern zu schützen.

"Eine Reaktion auf den Terrorismus schließt unweigerlich militärische Konsequenzen ein", sagte der Minister. Diese Erkenntnis könnte für manche Leute schockierend sein, aber gegen Extremisten müsse militärisch vorgegangen werden. "Ich will das Wort 'Kampf' nicht in den Mund nehmen, um nicht als Kreuzritter bezeichnet zu werden", fügte Gentiloni hinzu.

Europas Unsitte

Der Minister verwies darauf, dass islamische Extremisten immer öfter zielgerichtet gegen Christen vorgehen. Damit werde es noch dringlicher zu helfen, denn "das betrifft unsere Identität und unsere Wurzeln". "Viele Jahre lang gab es in Europa die Unsitte - ein Mix aus Eigennutz und Feigheit - wegzuschauen, wenn es darum geht, was außerhalb unserer kleinen alten Welt passiert."

Die italienischen Streitkräfte seien bereit, die somalischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen die extremistische Al-Shabaab zu trainieren. Deren Kämpfer hatten kürzlich eine Universität in Kenia überfallen und dabei zielgerichtet Christen getötet. Rund 150 Menschen kamen bei dem Überfall ums Leben.

Bereits früher hatte der Minister angeboten, dass Italien sich an einer internationalen Truppe zu Bekämpfung der Extremisten in Libyen beteiligen würde. In dem aktuellen Interview signalisierte Gentiloni, dass sein Land sich auch am Kampf gegen andere islamische Extremisten wie die Boko Haram in Nigeria beteiligen könnte. In Italien, das den Vatikan-Staat beherberge, spiele der Schutz christlicher Stätten und religiöser Minderheiten wie der Juden eine wichtige Rolle, erklärte er.