Griechenland und die Euro-Partner haben sich nicht auf eine gemeinsame Erklärung zur finanziellen Rettung des Landes einigen können. Das sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem in der Nacht auf Donnerstag nach mehr als sechsstündigen Beratungen in Brüssel. Die Verhandlungen sollen Montag nächster Woche fortgesetzt werden. "Wir brauchen etwas mehr Zeit", sagte der Niederländer.

Mit der Sache Vertrauten zufolge präsentierte Griechenlands Finanzminister Yanis Varoufakis in der Sitzung der Euro-Finanzminister keine schriftlichen Vorschläge, sondern referierte nur mündlich über mögliche Lösungen. Das hat bei den anderen Finanzministern für Erstaunen gesorgt. Varoufakis setzte offenbar sein Spielchen fort, das er als Anhänger der wissenschaftlichen Spieltheorie bevorzugt. 

Es sei um Schritte für die "nächsten Tage" gegangen, so Dijsselbloem. Ursprünglich sollten Experten der EU-Institutionen schon von Donnerstag an in Athen mit der griechischen Regierung sprechen. "Wir haben die Möglichkeit einer Verlängerung des Hilfsprogramms besprochen", so Dijsselbloem. "Wir sind aber noch nicht zu einer Schlussfolgerung gelangt." Das Hilfsprogramm des hoch verschuldeten Griechenlands läuft Ende Februar aus. Dem Vernehmen nach zog der neue griechische Finanzminister Gianis Varoufakis seine Zustimmung zu der Erklärung zurück, nachdem Deutschlands Finanzminister Wolfgang Schäuble das Sondertreffen verlassen hatte.

Verhandlungen fortsetzen

Es habe vorerst keine Einigung auf eine Verlängerung des Hilfsprogramms gegeben. Griechenland habe bei den Gesprächen in Brüssel auf das "Scheitern" der bisherigen Spar- und Reformpolitik und eine "humanitäre Krise" im Land verwiesen, hieß es aus Athener Regierungskreisen. Die Verhandlungen mit den Euro-Partnern würden aber fortgesetzt, um "eine für alle vorteilhafte Einigung zu erzielen".

Die neue Regierung in Athen will das Programm nicht verlängern und einen Teil der mit den internationalen Gläubigern vereinbarten Reformen zurücknehmen. Dazu gehört die Wiedereinstellung tausender Beamter, die Erhöhung des Mindestlohns sowie der Stopp von Privatisierungen.