Irland wird nach Ansicht des IWF trotz des beschlossenen Sparplans sein mittelfristiges Ziel beim Schuldenabbau verfehlen. "Das Tempo der Erholung ist gemäßigt, die Abwärtsrisiken sind beträchtlich", stellt der Internationalen Währungsfonds (IWF) in einem am Freitag bekanntgewordenen Bericht.

Sparen, sparen, sparen

In dem auf den 8. Dezember datierten Papier des IWF-Stabs wird Irland ein Haushaltsdefizit von 4,8 Prozent im Jahr 2015 vorhergesagt. Ohne zusätzliche Anstrengungen würde das Land damit auch weiterhin die von der EU gesetzte Obergrenze von 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) überschreiten, die das Land 2015 aber wieder einhalten soll. Der IWF hatte Anfang Dezember seinen Anteil an dem internationalen Rettungspaket für Irland genehmigt: Der Fonds steuert Kredite im Volumen von 22,5 Milliarden Euro im Rahmen des insgesamt 85 Milliarden Euro umfassenden Hilfsprogramms bei.

Die Fähigkeit des Landes, die Kredite zurückzuzahlen, sei zwar "zufriedenstellend". Doch deflationäre Tendenzen, überdehnte Bilanzen und negative Rückkoppelungen, die sich aus der angespannten Haushalts- und Finanzlage ergäben, stellten erhebliche Risiken dar. Der IWF warnt in dem Bericht zudem vor "erheblichen politischen Risiken" in Irland. Dem Land stehen Neuwahlen ins Haus, die voraussichtlich Parteien an die Regierung bringen werden, die das Rettungspaket in Details verändert sehen wollen. Der IWF machte deutlich, dass es keine Nachverhandlungen geben werde. Zugleich warnt er davor, dass in der europäischen Schuldenkrise von Irland erhebliche Ansteckungsrisiken ausgingen.

Starkes Warnsignal

Auch die Ratingagentur Moody's sandte an Irlands Geldgeber ein starkes Warnsignal: Die Experten schätzen die Kreditwürdigkeit des hoch verschuldeten Landes deutlich schlechter ein und senkten ihre Bonitätsnote am Freitag gleich um fünf Stufen. Zugleich drohten sie mit einer weiteren Herabstufung, wenn die Regierung in Dublin die Schuldenlage nicht in den Griff bekomme.

Die irische Verschuldung hat sich seit 2007 vervierfacht. Grund dafür ist die massive Krise des Bankensystems, das nach dem Platzen einer Immobilienblase kollabiert ist und von der Regierung in Dublin gestützt wurde. Nun ist Standard & Poor's die einzige Ratingagentur, die Irland noch eine "A"-Note gibt. Das könnte sich aber bald ändern: Der Ausblick ist negativ, das heißt, dass eine Herabstufung möglicherweise ansteht.