Auf die Frage, ob das südeuropäische Land unter den Euro-Rettungsschirm müsse, sagte Ministerpräsident Mario Monti am Dienstag dem ARD-Hörfunk in Rom: "Ich glaube: Nein". Er begreife zwar, dass Italien als "lustiges undiszipliniertes Land" gesehen werde. "Aber momentan ist Italien disziplinierter als viele andere europäische Länder - und es ist auch nicht besonders lustig." Die Europäer dürften sich nicht von Klischees oder Vorurteilen leiten lassen.

Italien zahlt doppelt

Monti betonte, seine Regierung habe in der Krise die richtigen Schritte unternommen. In Deutschland werde derzeit nicht gesehen, dass Italien im Prinzip doppelt zahle, sagte der Regierungschef: einerseits die Anteile für die Rettung von Griechenland, Portugal, Irland und Spanien - andererseits aber auch höchste Zinsen für Staatsanleihen. Die Rendite auf italienischen Staatsanleihen war am Dienstag deutlich angezogen und lag zeitweise bei 6,30 Prozent. Monti sagte, die hohen Zinsen hätten ausschließlich mit den Spannungen an den Märkten zu tun.

Nach Spanien rückt Italien immer stärker ins Zentrum der Euro-Schuldenkrise. Angeheizt wurde die Unruhe an den Finanzmärkten zuletzt durch Spekulationen der österreichischen Finanzministerin Maria Fekter über einen möglichen Bedarf Italiens an europäischer Finanzhilfe, die sie am Dienstag jedoch relativierte.