N ur langsam weicht die Position in der regierenden spanischen Volkspartei (PP) in Bezug auf eine Milliarden-Unterstützung aus dem EU-Rettungsfonds weicht. Gestern erklärte mit José María Beneyto erstmals ein hochrangiger PP-Politiker, die Möglichkeit einer Rettung des Landes "darf nicht ausgeschlossen werden". Das sei zwar eine "schlechte Nachricht", sagte Beneyto, bedeute aber auch nicht die "Apokalypse".

Schon bisher hatten PP-Führungsmitglieder hinter vorgehaltener Hand eine EU-Nothilfe nicht mehr ausgeschlossen, doch Beneyto hat diese Position erstmals in die Öffentlichkeit getragen. Er hat sich von der Linie abgesetzt, die Parteichef und Ministerpräsidenten Mariano Rajoy vorgibt. Der hatte noch am Samstag vor Unternehmern in Katalonien betont, man solle keine "irrationalen Ängste" befördern, schließlich sei Spanien ein solides Land. "Wir sind nicht auf Rosen gebettet, aber wir befinden uns auch nicht am Rand des Abgrunds", sagte Rajoy.

Längst wird in Europa hinter verschlossenen Türen von Spanien gefordert, sich die benötigten Milliarden für die Rettung des Bankensystems aus dem temporären Rettungsfonds (EFSF) zu holen. Der "Spiegel" berichtet, auch die deutsche Regierung dränge Spanien unter den Rettungsschirm. Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble seien zur Einschätzung gelangt, dass Spanien nicht allein in der Lage sei, die Schieflage seiner Banken zu beheben. Madrid dementiert dies offiziell weiter.