Die Bankenkrise in Spanien spitzt sich weiter zu und sorgt für Nervosität in Europa: Nach der Rettung des viertgrößten Geldinstitutes namens "Bankia" durch eine Teilverstaatlichung wächst die Sorge, dass die tiefe Finanz- und Schuldenkrise Spaniens außer Kontrolle geraten könnte. Heute will die spanische Regierung einen drastischen Notfallplan mit Milliardenhilfen für den Bankensektor beschließen, um die Stabilität der "Bankia" und der gesamten Branche zu sichern. Die Banken und Sparkassen mussten nach dem 2008 begonnenen Immobiliencrash milliardenschwere Verluste verkraften. "Wir wissen, dass die Lage schwierig ist", sagte Spaniens konservativer Regierungschef Mariano Rajoy, "und wir wissen, was zu tun ist." Nach dem staatlichen Eingreifen bei Bankia bemühte sich Rajoy, die Sparer, Aktionäre und Geldmärkte zu beruhigen. Viel half dies nicht: Die Aktien Bankias befinden sich im freien Fall. Und die Risikoprämien, welche der hoch verschuldete Staat an den Finanzmärkten für neue Kredite zahlen muss, stiegen auf ein Rekordhoch.

In der Bevölkerung, die in der Krise unter harten Kürzungen bei Bildung, Gesundheit und Sozialleistungen zu leiden hat, kommen die Milliardenhilfen für die Bankenbranche nicht gut an. Spaniens junge Protestbewegung der "Empörten" will am Wochenende unter dem Motto "Nicht ein Euro für den Betrug der Banken!" auf die Straße gehen. Im Ausland wiederum wuchs die Furcht, dass die Bankenkrise Spaniens Schuldenprobleme verschärfen und das Land der nächste Kandidat für den Euro-Rettungsschirm sein könnte.