Das Europaparlament hat am Donnerstag gefordert, konventionell gezüchtete Pflanzen und Tiere vom Patentschutz auszunehmen. Die Abgeordneten in Brüssel verlangten in einer rechtlich nicht bindenden Resolution, etwa herkömmlich gezüchtete Brokkoli, Tomaten, Melonen und Milchkühe von der Patentierbarkeit auszunehmen.

Das Europaparlament betont zwar die wichtige Rolle von Patenten für den Technologietransfer, bekräftigte aber auch, "dass ein umfassender Patentschutz, insbesondere im Bereich der Züchtung, Innovation und Fortschritt behindern und den kleinen und mittleren Züchtern zum Nachteil gereichen kann, wenn der Zugang zu genetischen Tier- und Pflanzenressourcen blockiert wird".

Pflanzen und Tiere als Eigentum

Der Appell richtet sich an das Europäische Patentamt, die EU-Staaten und die EU-Kommission. Für die Entschließung stimmten 354 Abgeordnete, 192 votierten dagegen.

"Das ist ein großer Erfolg für alle Landwirte und Konsumenten. Es ist höchste Zeit, dass der zunehmende Ausverkauf unserer Nahrung gestoppt wird", freute sich Landwirtschafts- und Gentechnikexpertin Heidemarie Porstner von Global 2000. "Seit Jahren beobachten wir mit großer Sorge, wie die Biotechnologie-Konzerne versuchen, Pflanzen und Tiere zu ihrem Eigentum zu erklären und uns allen damit die Lebensgrundlage zu rauben. Die Entscheidung des Europäischen Parlaments ist für uns richtungsweisend, allerdings ist es absolut notwendig, dass auch das Europäische Patentamt endlich seine Praxis zur Patenterteilung ändert."