Für Mario Monti hat die EuroKrise zwei klare Schuldige: Deutschland und Frankreich. "Wenn der Vater und die Mutter der Euro-Zone die Regeln verletzen, kann man nicht erwarten, dass sich Griechenland daran hält", sagte der italienische Premier in Tokyo. Nicht ganz zu Unrecht hält Monti den Bruch des Stabilitätspakts durch die zwei größten Euro-Länder im Jahr 2005 für den Sündenfall der Währungsunion.

Ob deren Mitglieder allerdings große Freude damit haben, von Monti zu Kindern Deutschlands und Frankreichs degradiert zu werden, darf bezweifelt werden. Morgen wollen die EU-Finanzminister in Kopenhagen über die Zukunft des provisorischen wie des künftigen ständigen Euro-Krisenfonds beraten. Große Entscheidungen stehen an. Die Stimmen, die eine Aufstockung des ständigen Rettungsschirmes ESM fordern, mehren sich. Gerade erst hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) von den Euro-Ländern eine Verdoppelung der Hilfen für Krisenländer auf eine Billion Euro gefordert.

Mega-Schutzwall

"Die Mutter aller Brandmauern sollte in Stellung gebracht werden", sagte Generalsekretär José Angel Gurria in Brüssel. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) und die USA drängen auf ein höhere Dotierung des Schutzschirmes. Die Billion mit ihren zwölf Nullen hinter dem Einser soll volle psychologische Wirkung entfalten. Tausend Milliarden Euro, da schluckt sogar der abgebrühteste Wallstreet-Manager, lautet das Kalkül.

Doch eine finanzielle Aufstockung des Krisenfonds ist gar nicht so einfach. Nach einem Beschluss des EU-Gipfels vom Februar dürfen die vom künftigen permanenten Krisenfonds ESM zu vergebenden Notkredite die Obergrenze von 500 Milliarden Euro nicht überschreiten.

Eine Billion wird es also nicht werden. Aber zumindest 700 Milliarden Euro. Denn die EU-Finanzminister dürften sich in Kopenhagen darauf verständigen, den vorläufigen Krisenfonds EFSF einige Zeit neben dem neuen dauerhaften Schutzschirm ESM weiterlaufen zu lassen.

Mit den bereits vergebenen Geldern an Griechenland, Portugal und Irland würde der Kreditrahmen auf diese Weise von 500 Milliarden Euro um gut 200 Milliarden aufgestockt. Kämen dann noch 240 Milliarden nicht verbrauchter EFSF-Gelder dazu, würde der Schirm gar auf 940 Milliarden Euro aufgeblasen. Doch das sei eine wenig realistische "Maximalforderung", heißt es dazu in EU-Ratskreisen.