Der G-7-Gipfel in Japan begann mit dem Besuch bei einem Shinto-Schrein: Mit einem Empfang in einer der heiligsten Stätten Japans haben die Staats- und Regierungschefs der G-7-Staaten ihr Treffen begonnen. Danach wurden symbolträchtig Bäumchen gepflanzt.

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Auf der Tagesordnung der zweitägigen Beratungen in Ise-Shima stehen unter anderem die Lage der Weltwirtschaft und der internationale Handel.

Für die Begrüßung der Staats- und Regierungschefs aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Kanada durch den japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe wählte die Tokioter Regierung den Ise-Jingu-Schrein aus, eine der heiligsten Stätten Japans und das dem wichtigste Heiligtum der japanischen Ur-Religion, dem Shintoismus. Ein Shinto-Priester führte die Gäste nach der Begrüßung über die Brücke zu dem Heiligtum.

Weltwirtschaft

Die offiziellen Beratungen des bis Freitag dauernden Gipfels begannen mit einer Sitzung über die Lage der Weltwirtschaft. Der mit der schwächelnden japanischen Konjunktur kämpfende Abe hatte am Vorabend nach einem Treffen mit US-Präsident Barack Obama angekündigt, die Sorgen um das globale Wachstum in den Mittelpunkt des Gipfels zu rücken. "Die Weltwirtschaft wird das größte Thema sein", sagte der Gastgeber.

Die globale Konjunktur wird unter anderem von dem niedrigen Ölpreis und der schwächelnden Konjunktur in Schwellenländern wie China belastet. Abe äußerte die Hoffnung, dass von dem Gipfel die "klare und starke Botschaft" ausgehe, dass die G-7 bereit seien, "zu einem nachhaltigen und kraftvollen Wachstum der Weltwirtschaft beizutragen".

Die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Industriestaaten beraten am Donnerstag und Freitag unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen in einem abgelegenen Edelhotel auf der kleinen Insel Kashikojima vor der Küste von Ise-Shima, rund 300 Kilometer Luftlinie südwestlich der Hauptstadt Tokio. Auf dem Programm des ersten Tages stehen auch die Themen internationaler Handel und internationale Krisen in Asien und anderen Weltregionen wie der Krieg in Syrien und der Ukraine-Konflikt.

Dabei soll es auch um die Flüchtlingskrise gehen. Der ebenfalls an dem Gipfel teilnehmende Tusk rief die G-7-Staaten auf, mehr Geld für die Bewältigung der Flüchtlingskrise auszugeben. Er forderte, "dass die internationale Gemeinschaft sich solidarisch zeigt und anerkennt, dass es sich um eine weltweite Krise handelt".

Tusk kündigte zudem Gespräche über das britische Brexit-Referendum und die Folgen eines möglichen Austritts Großbritanniens aus der EU an. "Ich hoffe auf einen positiven Ausgang, und ich kann versichern, dass alle hier versammelten G-7-Vertreter der gleichen Ansicht sind", sagte der EU-Ratspräsident.

Keine bindenden Beschlüsse

Bindende Beschlüsse fassen die G-7-Staaten bei ihren Gipfeln nicht. Die Teilnehmer schätzen die abgeschotteten Treffen besonders wegen der Möglichkeit zu längeren Gesprächen und Begegnungen am Rande. Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel kam am Donnerstag mit dem kanadischen Premier Justin Trudeau zu einem bilateralen Austausch zusammen, wie eine deutsche Regierungssprecherin sagte.

Merkel ist die Veteranin im Kreis der G-7-Staats- und Regierungschefs - alle anderen Gipfelteilnehmer sind kürzer als sie im Amt.