Hunderte Schüler und Studenten nutzten am Mittwoch in Ho-Chi-Minh-Stadt die Gelegenheit zu Fragen an den ausländischen Gast.

Eine der bekanntesten Rapperinnen Vietnams, Suboi, empfing Obama mit einem Song über die Frage, ob reiche Menschen wirklich glücklich sind. Angetan von ihrer Darbietung sang US-Präsident ein Loblied auf den Hip-Hop und Rap, der als "Ausdruck armer Afroamerikaner" begonnen habe, nun aber zu einem "globalen Phänomen" geworden sei.

Dann holte Obama zu einem offensichtlichen Seitenhieb gegen die kommunistische Führung Vietnams aus. "Stellt euch vor, eure Regierung hätte 'Nein' gesagt, als es mit dem Rap begann, weil einige der Dinge, die ihr sagt, beleidigend sind", sagte er. "Wenn man versucht, die Kunst zu unterdrücken, unterdrückt man die tiefsten Sehnsüchte eines Volkes."

Ein junger Mann begann seine Frage mit der Bemerkung: "Herr Präsident, Sie sehen so gut aus." Worauf Obama antwortete: "Oh. Du kannst gleich hier aufhören, wenn du willst." Bei der Frage nach Internet-Einträgen zu seinem mutmaßlichen Haschisch-Konsum in seiner Jugend wich der Präsident hingegen aus. "Glaubt nicht alles, was ihr im Internet lest."

Obama plauderte auch über seinen eigenen Werdegang. Er habe nicht schon als kleiner Bub vom Präsidentenamt geträumt. Die Idee, für ein Amt zu kandidieren, sei ihm erst am Ende des Jus-Studiums gekommen. "Manche Leute haben schon früh eine sehr klare Vision für sich. Bei mir war das anders - ich hatte mir die Dinge damals längst nicht so zurechtgelegt wie ihr", sagte der Präsident unter anderem zu der jungen Unternehmerin Le Hoang Uyen Vy, die schon mit 13 Jahren ein Webdesign-Unternehmen gründete. "Ich war ehrlich gesagt sehr misstrauisch gegenüber Politikern. Ich hatte den Eindruck, sie kümmern sich zu wenig um die Leute und zu sehr um sich selbst."