Mit Khan, dem 45-jährigen Menschenrechtsanwalt pakistanischer Abstammung, wird erstmals eine EU-Metropole von einem Muslim regiert. Er sei stolz darauf, dass London sich für die Hoffnung und nicht die Angst, für die Einheit und nicht die Trennung entschieden habe, sagte Khan. In dem erbittert geführten Wahlkampf war Khan vorgeworfen worden, Kontakte zu islamistischen Extremisten gehabt zu haben.

"London hat für die Hoffnung und gegen die Furcht, für die Einheit und gegen die Spaltung gestimmt", sagte der 45-Jährige. Das mache ihn stolz. "Furcht macht uns nicht sicherer, sie macht uns nur schwächer", sagte er. Khan versprach, ein "Bürgermeister für alle Londoner" zu sein. Bei seiner Siegesrede waren auch die Kandidaten der anderen Parteien auf der Bühne. Der Kandidat der rechtsgerichteten Partei Britain First, Paul Golding, drehte Khan bei dessen Ansprache demonstrativ den Rücken zu.

Khan hat eine klassische Aufsteigerbiografie: Geboren wurde er 1970 als Sohn eines aus Pakistan zugewanderten Busfahrers. Zusammen mit sieben Geschwistern wuchs Khan in einer Sozialwohnung auf. Nach dem Studium arbeitete er drei Jahre als Rechtsanwalt für eine britische Menschenrechtsgruppe. 2005 zog er ins britische Unterhaus ein. Drei Jahre später wurde er Verkehrsminister - und war damit der erste Muslim in einer britischen Regierung.

Khan tritt nun die Nachfolge des populären Konservativen Boris Johnson an, dem Ambitionen auf das Amt des Premierministers nachgesagt werden. Sowohl Johnson als auch Goldsmith hatten für den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union geworben. Khan ist dagegen für den Verbleib seines Landes in der Staatengemeinschaft. Am 23. Juni sollen die Briten darüber in einem Referendum entscheiden.