Israels Staatschef Reuven Rivlin und Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zogen in Ansprachen Lehren aus der Geschichte. Für die Überlebenden sprach Zahava Roth, die 1935 im heute polnischen Zywiec (Saybusch) geboren wurde und als Siebenjährige ohne ihre Eltern aus einem Ghetto bei Krakau entkommen konnte. Der orthodoxe Oberrabbiner Jizchak Josef sprach das Kaddisch, das jüdische Totengebet, für die Opfer des Holocaust.

Höhepunkt des Gedenktags sind am Donnerstagvormittag zwei Schweigeminuten, wenn zum Klang von Sirenen das Leben in Israel völlig erstarrt, Fahrzeuge stehen bleiben und alle Menschen in Erinnerung an die Gräuel des Genozids in sich kehren. In der Nähe des früheren nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau startet zugleich zum 25. Mal der Marsch der Lebenden. In diesem Jahr wird mit rund 8.000 Teilnehmern gerechnet, zumeist jungen Juden, die dafür nach Polen gereist sind.