Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat AfD-Chefin Frauke Petry zu einem Gespräch eingeladen. Petry sei schriftlich zur kommenden Vorstandssitzung gebeten worden, um mit ihr über die Flüchtlingskrise, aber auch über Islamfeindlichkeit zu diskutieren, sagte der Zentralrats-Vorsitzende Aiman Mazyek der "Neuen Osnabrücker Zeitung": "Wir wollen wissen: Warum hassen Sie uns?"

Petry erneuerte vor dem AfD-Parteitag am Samstag und Sonntag in Stuttgart ihre Kritik an Mazyek. "Herr Mazyek täte gut daran, mal in den eigenen Reihen nach den Ursachen von Antisemitismus zu forschen und die Frage nach dem Existenzrecht Israels zu klären", sagte sie der "Rheinischen Post". Die Verbände der Muslime stünden der Integration im Weg, sagte die AfD-Ko-Chefin.

Minarette und Muezzin-Rufe verbieten

In Stuttgart will die AfD über ein Grundsatzprogramm entscheiden. In einem vom Bundesvorstand um Petry getragenen Entwurf heißt es unter anderem: "Der Islam gehört nicht zu Deutschland." Zudem sollen Minarette und Muezzin-Rufe verboten werden. Mazyek hatte der AfD vorgeworfen, wie einst die NSDAP eine ganze Religionsgemeinschaft in Deutschland zu bedrohen.

AfD-Kandidat bei Bundespräsidentenwahl

Die rechtspopulistische deutsche AfD (Alternative für Deutschland) will bei der nächsten Wahl des deutschen Bundespräsidenten in einem Jahr einen eigenen Kandidaten aufstellen. „Ja, es wird einen Kandidaten der AfD geben“, sagte AfD-Vize Alexander Gauland den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. „Wir haben im Bundesvorstand darüber gesprochen, wir haben auch jemanden ausgeguckt.“

Konkreter äußerte sich Gauland nicht zu dem möglichen Kandidaten, fügte jedoch hinzu: „Ich werd’s nicht sein und Frauke Petry auch nicht.“ Parteichefin Petry gilt als mögliche Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Die AfD kommt am Wochenende zu einem Parteitag in Stuttgart zusammen. Dort will die vor drei Jahren gegründete Partei ihr erstes Grundsatzprogramm beschließen.

Richtungsstreit

Schon vor dem Parteitag ist es unterdessen zum Richtungsstreit innerhalb der Partei gekommen: Petry hatte dem "Stern" gesagt: "Die AfD wird sich entscheiden müssen, wo sie hin will. Will sie eine konservativ-liberale oder eine nationalkonservativ-soziale Partei sein?"

Björn Höcke plädierte zunächst für Letzteres, erklärte nun aber in der "Thüringer Allgemeinen": "Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für die AfD, sich grundsätzlich für einen Kurs zu entscheiden." 

Gegen Björn Höcke war ein Paarteiausschlussverfahren eingeleitet worden - das mittlwerweile wieder eingestellt wurde -  weil er behauptet hatte, dass nicht alle NPD-Mitglieder als rechtsextrem einzuschätzen seien.