In Ägypten sind elf wegen Homosexualität angeklagte Menschen zu Haftstrafen zwischen drei und zwölf Jahren verurteilt worden. Wie am Montag aus Justizkreisen am Gericht im zentralägyptischen al-Agusa verlautete, wurden die Angeklagten wegen "Ausschweifung und Anstiftung zur Ausschweifung" verurteilt.

Die Formulierung wird in Ägypten allgemein genutzt, um die Verfolgung Homosexueller juristisch zu rechtfertigen. Homosexualität ist nach ägyptischem Recht formell nicht strafbar.

Drei der Angeklagten erhielten zwölf Jahre Haft, drei weitere neun Jahre, einer sechs und vier drei Jahre. Sie waren alle Ende September vergangenen Jahres in einer Wohnung in al-Agusa festgenommen worden. Menschenrechtsorganisationen werfen Ägypten immer wieder vor, Homosexuelle juristisch zu verfolgen.

Bei den Protesten gegen die ägyptische Regierung am Montag wurden Menschenrechtsvertretern zufolge Hunderte Menschen festgenommen. Sicherheitskräfte hätten mindestens 238 Personen, darunter auch Ausländer, Aktivisten und Journalisten, in Gewahrsam genommen, berichtete die Menschenrechtsorganisation Amnesty International unter Berufung auf ein Aktivistenbündnis.

Amnesty bezeichnete die rigorosen Polizeimaßnahmen als "rücksichtslos effizient". Verschiedene Gruppen und Aktivisten hatten für Montag zu Protesten gegen den Plan der Regierung aufgerufen, zwei unter ägyptischer Aufsicht stehende Inseln im Roten Meer an Saudi-Arabien zu übergeben.