Papst Franziskus ist mit dem Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche zu einer historischen Unterredung in Kubas Hauptstadt Havanna zusammengekommen.

Beide Kirchenoberhäupter begrüßten sich und tauschten erste Worte vor den Kameras in einem Protokollsaal des Flughafen in Havanna aus. Danach sollten sich Franziskus und Kirill für ein etwa zweistündiges privates Gespräch zurückziehen. Sie wollen unter anderem über die Christenverfolgung in den Krisenherden in Nahost, Afrika und Asien beraten. An der Begrüßung der Kirchenoberhäupter nahm auch Kubas Präsident Raul Castro teil.

Franziskus landete in dem Karibikstaat auf dem Weg zu einem mehrtägigen Besuch nach Mexiko. Kirill war bereits am Vortag in Havanna eingetroffen. Es handle sich um eine intensive Reise, "die mein Bruder Kirill, ich und die Mexikaner uns aber sehr gewünscht haben", sagte der Argentinier laut dem Vatikan während des Fluges - nach der historischen Begegnung sollte er weiterreisen nach Mexiko.

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Mit der Begegnung in Havanna wollen beide Kirchenoberhäupter in Zeiten von Terror, Krieg und Vertreibung ein kraftvolles ökumenisches Zeichen setzen. Geplant ist auch eine gemeinsame Erklärung. Seit rund 20 Jahren gab es Pläne für ein solches Treffen, das nun durch den Aufenthalt beider Kirchenoberhäupter in der Region möglich wird.

Katholiken und Orthodoxe gehen seit der Kirchenspaltung (Schisma) aus dem Jahr 1054 getrennte Wege. Die "orthodoxe Welt" ist in 14 Kirchen zersplittert. Die größte ist der russisch-orthodoxe Zweig mit rund 150 Millionen Gläubigen.