"Wir wollen, dass dieses Jahr das letzte für den IS im Irak wird", sagte al-Abadi am Freitag bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Es sei bereits "mehr als die Hälfte" der vom IS besetzten Gebiete zurückerobert.

Der IS verliere an Boden, "nicht nur militärisch, sondern sie verlieren auch die Unterstützung in der Bevölkerung", sagte al-Abadi. Der IS sei "eine internationale terroristische Organisation", die Hochtechnologie nutze, "um Terroristen aus der ganzen Welt für ihre Sache zu gewinnen". Es werde bisher aber "nicht genug getan, um den Zustrom zu unterbinden".

Die Offensive auf die IS-Hochburg Mossul soll aber nach Angaben al-Abadis sehr bald beginnen. "Wir planen, wahrscheinlich im nächsten Monat, eine volle militärische Operation zu starten, um die Stadt wiedereinzunehmen", sagte Al-Abadi der Deutschen Presse-Agentur.

Die im benachbarten Syrien hatte die IS-Miliz im Sommer 2014 große Gebiete im Nordirak erobert. Eine internationale Militärkoalition unter US-Führung bekämpft die Jihadisten in beiden Ländern aus der Luft. Andere Staaten, darunter auch Deutschland, bilden im Irak einheimische Sicherheitskräfte aus.

Al-Abadi begrüßte diese Hilfen am Freitag. Zugleich übte er scharfe Kritik an der Türkei. Diese habe "ohne Genehmigung Kampftruppen in den Irak entsandt", was inakzeptabel sei. Türkische Truppen nutzen das Lager Bashika im Norden von Mossul zur Ausbildung irakischer Milizionäre für die Rückeroberung der Großstadt.

Während die Regierung der autonomen Region Kurdistan die Stationierung der türkischen Soldaten unterstützt, wird dies von der irakischen Regierung in der Hauptstadt Bagdad scharf kritisiert. Angesichts der Proteste zog Ankara - auch unter Druck der USA - im Dezember einen Teil seiner Soldaten aus dem Camp ab.