Ausführlich legte Tsipras dabei nochmals die aktuellen Schwierigkeiten des Landes dar - von der Flüchtlingskrise über die notwendigen Reformen bis hin zu möglichen Neuwahlen. "Bestimmt gibt es Spielraum für wesentliche Verbesserungen", sagte er an die Landwirte gewandt und fügte hinzu: "Wir sind bereit, mit allen, sowohl Freiberuflern als auch Bauern, zu reden." Tsipras stellte jedoch erneut klar, dass das Rentensystem zusammenbrechen würde, wenn es nicht reformiert werde.

Die griechischen Bauern, aber auch Staatsbedienstete, Seeleute, Rentner und andere protestieren seit Wochen gegen die harten Einschnitte, die durch die Rentenreform und weitere Steuererhöhungen auf sie zukommen würden. Die Landwirte etwa sollen künftig fast dreimal so hohe Rentenbeiträge zahlen wie bisher. Zudem sollen agrartypische Steuererleichterungen, wie es sie auch in anderen europäischen Ländern gibt, gestrichen werden.

Wegen des großen Widerstandes in der Bevölkerung ist in griechischen Medien immer wieder von vorgezogenen Neuwahlen die Rede, doch auch diese Option schloss Tsipras in seiner Ansprache aus. Stattdessen appellierte er an die Vernunft und erinnerte daran, dass frühere Regierungen dem Land die Suppe serviert hätten, die nun ausgelöffelt werden müsse.

Auch zur Flüchtlingskrise, die Griechenland inmitten all dieser Schwierigkeiten enorm belastet, äußerte sich der Regierungschef. Man werde bis zur nächsten Woche der Verpflichtung zum Bau der Registrierzentren - sogenannter Hotspots - nachkommen. Jedoch müssten dann auch die EU-Partner ihren Teil beitragen. Unter anderem gehe es dabei um die Umverteilung Zehntausender Flüchtlinge in andere EU-Staaten. Man müsse den "Mut haben, Lösungen inmitten der Finanz- und Flüchtlingskrise zu finden", sagte Tsipras.