In der Nähe des Grenzübergangs Öncüpinar habe das türkische Katastrophenschutzamt Afad ein neues Zeltlager zur Registrierung der Neuankömmlinge errichtet, meldeten türkischen Medien am Freitag.

Polizisten und Soldaten in der Gegend erhielten eine Urlaubssperre. Nach Angaben der syrischen Opposition öffnete die Türkei den Grenzübergang bisher aber noch nicht für Flüchtlinge. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hatte am Donnerstag gesagt, die Kämpfe um Aleppo hätten bereits rund 10.000 Menschen an die türkische Grenze getrieben. Weitere 70.000 Menschen seien auf dem Weg. Die Türkei, die nach Regierungsangaben bisher rund 2,5 Millionen Syrer aufgenommen hat, werde auch die neuen Flüchtlinge ins Land lassen.

Die Zeitung "Hürriyet" zitierte einen ungenannten Kommandant der sogenannten Freien Syrischen Armee (FSA) mit den Worten, bisher sei den Menschen an der Grenze der Zugang in die Türkei versperrt. Ankara solle zumindest Verwundete sowie Frauen und Kinder über die Grenze lassen, forderte er. Aleppo liegt nur etwa 60 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt.

Aleppo wird teilweise von diversen Rebellengruppen beherrscht. Syrische Regierungstruppen hatten in den vergangenen Tagen jedoch mit Unterstützung durch russische Luftangriffe im Norden Aleppos wichtige Geländegewinne erzielt und die Versorgungsroute für die Rebellen aus der Türkei gekappt. Für den Fall, dass die Stadt an die Regierungstruppen fällt, rechnet die Türkei mit mehr als einer Million zusätzlicher Flüchtlinge.

Die regierungsnahe türkische Zeitung "Yeni Safak" berichtete, die Rebellen in Aleppo kontrollierten nun nur noch einen einzigen Grenzübergang in die Türkei. Unter Berufung auf syrische Rebellen berichtete die Zeitung, deshalb werde auch in der Nähe dieses Übergangs bei Reyhanli, etwa 30 Kilometer westlich von Aleppo, mit einem Angriff der syrischen Regierungstruppen gerechnet. Damaskus wolle auf diese Weise die Rebellen in Aleppo von allen Verbindungen ins Ausland abschneiden.