Einer ist so laut wie er, so schrill wie er, so verächtlich und frauenfeinlich: Donald Trump führt wenige Tage vor der ersten Vorwahl im US-Präsidentschaftswahlkampf auf Seiten der Republikaner trotz oder wohl wegen seiner Poltereien die Umfragen an. Und setzt sich neuerlich gekonnt in Szene: Die letzte TV-Debatte der Republikaner vor dem wichtigen Start  in Iowa sagte er einfach ab. Trumps Management bestätigte, die Entscheidung, nicht teilzunehmen, sei definitiv. Als  Grund wird ein Streit mit dem Sender Fox News angegeben, dem Haussender der Konservativen, der die Debatte veranstalten wird.

Trump war im Wahlkampf bereits in einer frühen TV-Debatte 2005 mit der Fox-Starmoderatorin Megyn Kelly aneinandergeraten. Sie wird auch eine der Moderatorinnen der nächsten Debatte sein. Nachdem sie Trump kritische Fragen gestellt hatte, äußerte er sich damals extrem abfällig über Kelly und deutete an, sie habe wohl Menstruationsprobleme. Viele Parteifreunde distanzierten sich in der Folge von dem Brachialrhetoriker. Doch die republikanische Parteibasis steht weiter zu ihm. Zu den Anhängern Trumps zählen vor allem weiße Männer ohne College-Abschluss.

Abschreckend

Experten wie der US-Analyst Ramesh Ponnuru sehen gerade darin aber zugleich einen Grund, warum Donald Trump trotz guter Umfragewerte letztlich nicht bis ins Weiße Haus kommen wird: "Diese Bevölkerungsgruppe gehört zu jenen, die am seltensten wirklich zur Wahl geht", erklärt Ponnuru. Viele andere werde sein rüpelhaftes Auftreten aber abschrecken.

Den Grund für den Erfolg Trumps sieht Ponnuru in der schlechten Stimmung in den USA begründet: Zwei Drittel der Amerikaner meinen, ihr Land sei auf dem falschen Weg. Trump verspricht, die USA wieder stark und unverwundbar zu machen. Zudem habe die politische Klasse das Gefühl für die wahren Probleme der Bevölkerung verloren. Die Politik diskutiere über mehr Einwanderung oder die gleichgeschlechtliche Ehe statt über Jobs und Abstiegsängste. "Weil Trump der Einzige ist, der diese Stimmung anspricht, braucht er kaum konkrete Lösungen anzubieten", so Ponnura.

Angst vor der Moderatorin?

Fox-News zeigte sich jedenfalls verwundert, dass Trump sich weiterhin über Kelly beschwere: Ein Politiker könne sich die Journalisten nicht aussuchen, ließ der Sender ausrichten - Trump habe womöglich Angst vor Kelly. Am Montag wird man sehen, ob er damit in Iowa punkten wird oder nicht.