Immer mehr Menschen kommen  nach Europa."Es könnte sein, dass wir schon bald die Zahlen von Juli erreichen", sagte ein Offizier der Küstenwache aus der Insel Chios am Dienstag. Damals waren knapp 55.000 Migranten und Schutzsuchende nach Griechenland gekommen. In den Wintermonaten liegen die Ankünfte eigentlich unter jenen im Sommer.

Inzwischen wächst die Befürchtung, dass die Flüchtlinge und Migranten im Land "eingeschlossen" werden, wenn andere europäische Staaten und vor allem das Nachbarland Mazedonien die Grenzen schließen. Wie die Athener Tageszeitung "Kathimerini" berichtete, will das UNO-Flüchtlingswerk deshalb zeitnah für Unterkünfte in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki sorgen. Auch militärische Einrichtungen kämen dafür infrage, sagte der griechische Vertreter des Flüchtlingswerks, Petros Mastakas, bei einer Zusammenkunft mit Bürgermeistern aus Nord-Griechenland.

Notprogramm

Gut 20.000 Flüchtlinge und Migranten könnten kurzfristig im Rahmen eines Hilfsprogramms in Hotels und privaten Unterkünften beherbergt werden, sagte Mastakas. Mittelfristig könne die Zahl der Menschen auf 60.000 steigen. Den Medienberichten zufolge wies Mastakas darauf hin, dass die Streitkräfte sich bisher dagegen wehren, Flüchtlinge in Militäreinrichtungen in Nordgriechenland unterzubringen.

Der Bürgermeister von Thessaloniki, Giannis Boutaris, begrüßt die Initiative des Flüchtlingshilfswerks. "Es ist eine Möglichkeit, die Flüchtlingskrise mit finanzieller Unterstützung von außen anzugehen, denn Geld haben die Gemeinden, Städte und auch der Staat nicht", sagte er dem Zeitungsbericht zufolge.

Protest gegen Hotspots in Italien

Die italienische Regierung hat unterdessen bestätigt, dass sie auch in der norditalienischen Region Friaul Julisch Venetien Hotspots zur Registrierung von Flüchtlingen einrichten will.  Ein erster Hotspot könnte laut Medienberichten in Tarvis an der Grenze zu Österreich entstehen. Weitere zwei könnten in der Nähe von Görz und von Triest entlang der slowenischen Grenze folgen.

Der Hotspot in Tarvis soll in einer freien Alpini-Kaserne entstehen. Der Bürgermeister der Ortschaft an der österreichischen Grenze, Roberto Carlantoni, läuft Sturm gegen die Pläne. Auch Italiens ausländerfeindliche Oppositionspartei Lega Nord protestiert laut. "Nur über unsere Leiche wird die Regierung diesen Plan konkretisieren können", erklärte Lega Nord-Chef Matteo Salvini.