Beim Untergang von zwei Flüchtlingsbooten in der Ägäis sind Dutzende Menschen ums Leben gekommen, darunter auch mehrere Kinder. Weitere Dutzende Flüchtlinge konnten gerettet werden, erklärte die griechische Küstenwache. Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist bisher völlig unklar. Überlebende berichten, dass zwischen 70 bis 100 Menschen in einem Boot waren.

In der Nacht auf Freitag fuhr ein aus der Türkei kommendes erstes Boot auf einem Felsen zwischen den Inseln Farmakonisi und Kalolimnos auf, wie die griechische Hafenpolizei mitteilte.

Wenige Stunden später kenterte ein zweites Boot vor Kalolimnos. Die Hafenpolizei barg bis zum Vormittag Dutzende Leichen, darunter mehrere Kinder und Frauen. Nach den Vermissten sei eine Suche eingeleitet worden, erklärte die Hafenpolizei. Auch ein Hubschrauber der EU-Grenzschutzagentur Frontex beteiligte sich an der Suche."Wir befürchten, die Zahl der Opfer könnte steigen", sagte ein Offizier der Küstenwache im griechischen Fernsehen.

Weitere Überlebende auf Kalolimnos
Weitere Überlebende auf Kalolimnos © AP

Erst am Donnerstag waren mindestens zwölf Flüchtlinge ertrunken, als ihr Boot auf dem Weg von der Türkei nach Griechenland sank. 28 Menschen konnten von der türkischen Küstenwache gerettet werden.

Tausende Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak versuchen seit Monaten, über die Türkei nach Europa zu gelangen. Trotz des rauen Winterwetters machen sich auch jetzt noch jeden Tag unzählige Menschen auf die gefährliche Überfahrt zu den griechischen Ägäis-Inseln.

Nach Schätzungen der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben allein zwischen dem 1. und 18. Jänner 77 Menschen beim Versuch, über das Meer nach Europa zu kommen. Seit Jahresanfang erreichten laut IOM rund 31.000 Flüchtlinge die griechischen Inseln, das sind 21 Mal mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) kamen in den ersten drei Wochen des Jahres mindestens 94 Menschen ums Leben gekommen oder werden vermisst. 35.455 Menschen haben von der Türkei nach Griechenland seit Jahresbeginn übergesetzt.