Den Flüchtlingen vor Ort helfen - unter diesem Motto sagte Außenminister Sebastian Kurz gestern in Beirut dem Libanon fünf Millionen Euro an Flüchtlingshilfe zu.Rund 800.000 Euro werden demnach an das UNO-Kinderhilfswerk (UNICEF) fließen. Damit soll 2.300 syrischen Flüchtlingskindern ein Jahr lang der Schulbesuch ermöglicht werden, sagte Kurz. Knapp 4,2 Millionen Euro sollen über das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) für die Basisversorgung syrischer Flüchtlinge im Libanon zum Einsatz kommen. Die fünf Millionen stammten aus Mitteln des Auslandskatastrophenfonds und Mitteln der Austrian Development Agency (ADA). 

Es ist eine heikle Reise zu einem brisanten Zeitpunkt: Das Land steht angesichts des Krieges im benachbarten Syrien, der Flüchtlingskrise, vor allem aber den jüngsten Spannungen zwischen den Regionalmächten Iran und Saudi-Arabien unter Druck. Beide Länder, die sich in Syrien und im Jemen einen blutigen Stellvertreter-Krieg liefern, mischen auch im Machtgefüge des Libanon mit.

1,1 Millionen Flüchtlinge

Bei einer Einwohnerzahl von etwa 4,8 Millionen Menschen hat der Libanon rund 1,1 Millionen syrische Flüchtlinge registriert und aufgenommen. Viele von ihnen leben in provisorischen Unterkünften oder auf der Straße  - und wählen dann die Flucht Richtung Europa.

Am Samstag wird der Außenminister den österreichischen Blauhelm-Soldaten im Südlibanon einen Besuch abstatten. Die UNIFIL-Mission (United Nations Interim Force in Lebanon) ist seit 1978 im Einsatz, Österreich ist seit November 2011 mit einer Logistikeinheit daran beteiligt. Der Mission gehören 177 Bundesheer-Soldaten an.

Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt der Reise werden die nächsten Schritte im Rahmen der Friedensbemühungen für Syrien nach den Wiener Konferenzen im Vorjahr sein. Im November war in Wien ein Fahrplan vereinbart worden, der Verhandlungen zwischen dem syrischen Staatschef Bashar al-Assad und der Opposition, die Bildung einer Übergangsregierung sowie Neuwahlen vorsieht.