Der Secret Service, Leibgarde des US-Präsidenten, steckt einem Kongressbericht zufolge in einer tiefen Krise. "Seine Moral ist am Boden, er ist zermürbt, es gibt fortgesetztes Fehlverhalten und andauernde Sicherheitslücken", sagte der Abgeordnete Jason Chaffetz in Washington. Ein Komitee des Senats unter Vorsitz des Republikaners hatte den Secret Service über ein Jahr lang intensiv durchleuchtet.

Mit Messer ins Weiße Haus

Letzter Anlass war ein mit einem Messer bewaffneter Mann gewesen, der nach Überwindung des Zauns erst im Weißen Haus gestoppt werden konnte. Minuziös listet der Bericht auf insgesamt 438 Seiten weiteres Versagen des Secret Service auf, einschließlich betrunkener Agenten, Prostituierter und Direktoren, die den Kongress angelogen haben. Nach einer Serie von Pannen musste Julia Pierson im Jahr 2014 von ihrem Leitungsposten zurücktreten.

Wörtlich heißt es: "Das letzte öffentliche Fehlverhalten ist keine Kette vereinzelter Ereignisse. Es ist Ergebnis einer Inselkultur, die schon immer jeder Veränderung widerstanden hat." Der Ausweg besteht für die Abgeordneten in einer besseren finanziellen Ausstattung, einer Überwindung der tiefgreifenden Agenten-Nachwuchskrise, einer neuen Führung und einer anderen Kultur. Ändere sich nichts, würden "die Herausforderungen schon in naher Zukunft schwieriger werden" - sprich, es könnte bald wieder etwas passieren.