Für Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist die Pariser Konferenz eine "einzigartige Chance, ein auf internationaler Solidarität beruhendes Übereinkommen zu erzielen". "Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die globale Antworten erfordert", sagte Faymann bei seinem Statement am Montagabend.

Faymann betonte, dass die Staaten von fossilen Energieträgern unabhängiger werden müssen. "Sie kennen das Ziel, bis zum Ende des Jahrhunderts aus ihnen auszusteigen. Bereits heute hat Österreich einen Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien bei der Elektrizitätserzeugung. Wir wollen diesen Anteil bis 2030 weiter auf 100 Prozent erhöhen. Das würde bedeuten, dass wir im Jahr 2030 keine fossilen Brennstoffe mehr zur Produktion von Strom verwenden", sagte der Bundeskanzler. Eine Nutzung von Atomenergie sei dabei keine Option.

Video: Gelingt ein rechtlich verbindliches Abkommen?

Betreffend Klimafinanzierung werde Österreich seinen Verpflichtungen nachkommen. "Die EU und ihre Mitgliedstaaten wollen das 100 Milliarden US-Dollar (94,52 Milliarden Euro) Ziel bis 2020 erreichen. Und nach 2020 werden wir damit fortfahren, Quellen für die Unterstützung von Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern zu mobilisieren", sagte Faymann.

Aufrufe zum gemeinsamen Handeln

In Le Bourget bei Paris ist am Montag die UN-Klimakonferenz offiziell eröffnet worden. Mit eindringlichen Worten hat Frankreichs Staatschef Francois Hollande ein ehrgeiziges Abkommen bei der UN-Klimakonferenz angemahnt. "Nie zuvor stand bei einem internationalen Treffen so viel auf dem Spiel, denn es geht um die Zukunft des Planeten, die Zukunft des Lebens", sagte Hollande zum Auftakt des Gipfels

In den kommenden Tagen würden Entscheidungen "für mehrere Jahrzehnte" getroffen, es dürfe daher nicht bei "gut gemeinten Absichtserklärungen" bleiben, mahnte Hollande. Als zweitgrößter Emittent von Treibhausgasen trage sein Land eine besondere Verantwortung, etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, sagte US-Präsident Barack Obama.

Obama hat China zu einem gemeinsamen Vorgehen aufgerufen, um auf der Pariser Klimakonferenz eine Vereinbarung im Kampf gegen die globale Erwärmung zu erreichen. Vor einem Treffen mit seinem chinesischen Kollegen Xi Jinping sagte Obama am Montag in Paris, es sei wichtig, dass die beiden Staaten eine Führungsrolle übernähmen.

Xi Jinping betonte indes, ein Klimaabkommen müsse die Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten berücksichtigen. Sie sollten zudem die Möglichkeit erhalten, eigene Wege zur Lösung des Klimaproblems zu suchen.

"Wir wissen, wir müssen heute handeln", sagt die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unter Hinblick auf das Zwei-Grad-Ziel. Seit langem gebe es "zum ersten Mal die Chance, unser Ziel eines Abkommens zu erreichen". Dabei müssten "transparente Messmethoden" sicherstellen, dass zugesagte Anstrengungen beim Klimaschutz auch überprüfbar seien, verlangte Merkel. Alle fünf Jahre sollten die dazu von den einzelnen Staaten gemachten Zusagen überprüft werden, denn bisher reichten diese für das Erreichen des Zwei-Grad-Ziels nicht aus.

Nur 1,5 Grad Erderwärmung

Diesem Umstand zu Trotz forderten die afrikanischen Länder, ein Ziel von maximal 1,5 Grad Erderwärmung im geplanten Weltklimaabkommen zu verankern. Dies sagte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi. Er spricht bei der Konferenz für die afrikanischen Staaten. Al-Sisi forderte zudem deutlich umfassendere Finanzzusagen der entwickelten Länder als bisher in Aussicht gestellt.

"Es ist unabdingbar, dass die Vereinbarung eine Verpflichtung widerspiegelt, bis 2020 den Entwicklungsländern 100 Milliarden Dollar jährlich zur Verfügung zu stellen, was nach 2020 zu verdoppeln wäre", sagte al-Sisi. Bisher wurden lediglich 100 Milliarden US-Dollar jährlich ab 2020 für den Süden versprochen.

Mit einer Schweigeminute haben rund 150 Staats- und Regierungschefs bei der UN-Klimakonferenz der Opfer der Anschläge von Paris gedacht. Die Staats- und Regierungschefs erhoben sich am Montagvormittag im Konferenzzentrum von ihren Plätzen und hielten eine Minute lang inne. Zuvor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon Hollande für seine "mutige" Entscheidung gedankt, die Klimakonferenz trotz der Anschläge abzuhalten.