Nach dem Selbstmordanschlag auf die Präsidentengarde mit zwölf Toten sind in Tunesien 138 mutmaßliche Jihadisten unter Hausarrest gestellt worden. Wie das Innenministerium am Samstag in Tunis mitteilte, seien unter ihnen auch 44 Mitglieder der verbotenen Salafistengruppe Ansar al-Sharia und zwei Extremisten, die gerade aus Syrien, dem Irak oder Libyen zurückgekehrt seien.

Seit der jüngsten blutigen Attacke vom Dienstag gilt in Tunesien erneut der Ausnahmezustand - der erst im Oktober aufgehoben worden war. Für den Großraum Tunis wurde zudem eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. Die Grenze zu Libyen ist vorübergehend gesperrt. Es gab laut Medienberichten Dutzende Festnahme und Hunderte Hausdurchsuchungen. Zum Anschlag bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Allerdings sind in Tunesien auch Islamisten aktiv, die der rivalisierenden Al-Kaida nahestehen.

Tunesien - wo im Gegensatz zu den anderen Ländern des Arabischen Frühlings der Übergang in die Demokratie weitgehend gelang - wurde in diesem Jahr mehrfach von extremistischen Angriffen erschüttert. Im Juni erschoss ein Mann im Badeorts Sousse 38 Urlauber, bevor er selbst getötet wurde. Im März waren bei einem Angriff auf das Nationalmuseum Bardo in Tunis mehr als 20 Touristen getötet worden.