Mit einer bewegenden Trauerrede hat Frankreichs Staatschef Francois Hollande Abschied von den 130 Todesopfern der Anschläge von Paris genommen. "Heute weint die gesamte Nation um die Opfer", sagte Hollande am Freitag bei einer Gedenkzeremonie im Ehrenhof vor dem Pariser Invalidendom. Gleichzeitig versprach der Präsident die konsequente Bekämpfung der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

"Am Freitag, den 13. November - diesem Tag, den wir nie vergessen werden - ist Frankreich feige angegriffen worden", so Hollande. "Ich verspreche, dass Frankreich alles tun wird, um diese Armee von Fanatikern, die für diese Verbrechen verantwortlich sind, zu zerstören", betonte er. "In einem in der Ferne organisierten und kaltblütig ausgeführten Kriegsakt hat eine Horde von Mördern im Namen einer wahnsinnigen Sache und eines verratenen Gottes 130 der Unseren getötet und Hunderte verletzt", sagte Hollande.

"Es wird mehr Lieder geben"

Hollande sprach den Anwesenden Mut zu: "Wir werden weder der Angst noch dem Hass nachgeben." Frankreich werde bleiben, wie es ist. Es werde "mehr Lieder, Konzerte, Aufführungen" geben, "wir werden weiterhin in die Stadien gehen".

Etliche Menschen, die in der Terrornacht verwundet wurden, kamen zur Trauerfeier
Etliche Menschen, die in der Terrornacht verwundet wurden, kamen zur Trauerfeier © APA/AFP/MIGUEL MEDINA

Zu der Zeremonie in Paris waren mehr als 1.000 geladene Gäste zum Invalidendom gekommen, darunter zahlreiche Angehörige der 130 Toten. Viele Franzosen schmückten Häuser und Fenster mit der blau-weiß-roten Landesflagge.

Islamistische Angreifer hatten bei Attacken auf die Pariser Konzerthalle Bataclan, eine Reihe von Bars und Restaurants und die Fußballarena Stade de France am 13. November 130 Menschen getötet und rund 350 weitere verletzt. Zu den Anschlägen bekannte sich der IS.

Seite an Seite mit Syrien

Frankreiches Außenminister Laurent Fabius hält eine Kooperation mit den Truppen des syrischen Machthabers Bashar al-Assad im Kampf gegen die Terrormiliz IS nur "im Rahmen eines politischen Überganges" für denkbar. Dies erklärte er am Freitagvormittag.

Weil eine breite Allianz vor Ort zur Bekämpfung des IS notwendig sei, sei ein politischer Übergangsprozess in Damaskus umso dringlicher und unumgänglich, fügte Fabius hinzu. Im Sender "RTL" hatte er zuvor mit der Aussage überrascht, sich auch eine Beteiligung von Assad-Truppen am gemeinsamen Kampf gegen den IS vorstellen zu können. Allerdings erklärte Fabius auch zugleich, Assad könne "nicht die Zukunft seines Volkes sein".

Militärkoalition fliegt bereits Angriffe

Eine von den USA angeführte internationale Militärkoalition fliegt in Syrien seit mehr als einem Jahr Luftangriffe gegen den IS, an denen auch Frankreich beteiligt ist. Seit den islamistischen Anschlägen in Paris mit 130 Toten wirbt die französische Führung bei einer Reihe von Staats- und Regierungschefs für eine breite internationale Koalition gegen die Jihadisten. Auch Russland fliegt seit Ende September Angriffe in Syrien. Diese richten sich gegen den IS, zugleich unterstützt Russland aber auch den bisher vom Westen geächteten syrischen Staatschef Assad. Eine militärische Zusammenarbeit mit Assad wurde von den westlichen Staaten bisher ausgeschlossen.

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