Der Argentinier hat die Bekämpfung der Armut zu einem Kernanliegen seines Pontifikats gemacht. Eine Slumbewohnerin appellierte in einer emotionalen Ansprache an den Papst, sich bei der Regierung für die Nöte der Menschen in Kangemi einzusetzen. Dort leben etwa 100.000 Menschen auf engstem Raum zusammen. Mehr als die Hälfte der rund 3 Millionen Einwohner Nairobis lebt in Slums.

Papst Franziskus verurteilte die "abscheuliche Ungerechtigkeit", die Millionen Menschen zum Leben in Slums zwingt. Dafür seien "eigennützige" Minderheiten verantwortlich, die"verschwenderisch" lebten und sich nur um Geld und Macht sorgten, aber nicht um das Gemeinwohl, sagte der 78-Jährige am Freitag.

Ich bin hier, weil ich möchte, dass ihr wisst, dass mir eure Freuden und Hoffnungen, eure Ängste und Traurigkeiten nicht gleichgültig sind. Alle Familien hätten das Recht auf ein solides Dach über dem Kopf, trinkbares Wasser, eine Toilette und Strom, forderte Franziskus in der Kirche von Kangemi.

Franziskus bezeichnete den Zugang zu sicherem Trinkwasser als fundamentales Menschenrecht. "Einer Familie unter irgendeinem bürokratischen Vorwand das Wasser zu verweigern, ist eine große Ungerechtigkeit, vor allem, wenn aus dieser Not ein Nutzen gezogen wird." Menschen seien wichtiger als der "Gott des Geldes", sagte Franziskus. Der Argentinier hat die Bekämpfung der Armut zu einem Kernanliegen seines Pontifikats gemacht.

Der Besuch in dem Armenviertel gilt als eine der wichtigsten Stationen der sechstägigen Afrika-Reise des Papstes durch Kenia, Uganda und die Zentralafrikanische Republik. Sie ist die elfte Auslandsreise seit Franziskus' Wahl zum Papst im März 2013. Afrika ist die Weltregion, in der die katholische Kirche am meisten wächst. Am Freitag sollte Franziskus in Nairobi noch vor Jugendlichen eine Messe feiern. Am Nachmittag stand der Weiterflug nach Uganda auf dem Programm.