Das deutsche Bundesland Sachsen ist deutschlandweit Spitzenreiter bei ausländerfeindlichen Übergriffen. Das geht aus Zahlen hervor, die die Informationsplattform "Mediendienst Integration" am Donnerstag in Dresden vorstellte. Demnach wurde fast ein Viertel aller bisher in diesem Jahr registrierten Brandanschläge auf Asylunterkünfte in Sachsen verübt.

Bei 101 entsprechenden Straftaten entfielen 24 auf den Freistaat, dahinter rangieren Nordrhein-Westfalen (17), Baden-Württemberg (10) und Bayern (8).

Einschließlich der Brandanschläge wurden insgesamt 459 Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte registriert. Sachsen ist auch hier mit 126 Vorfällen einsame Spitze, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (59), Bayern (36) und Baden-Württemberg (32). Die Daten stammen aus Zahlen der Polizei und von Opferberatungen, hieß es.

"Rassistische Mobilisierung"

Nach den Terroranschlägen von Paris befürchten Experten eine weitere Zunahme von Angriffen auf Flüchtlingsquartiere. Es gebe zwar bisher noch keine Toten, aber derzeit ein Klima, in dem so etwas wieder geschehen könnte, sagte Timo Reinfrank, Koordinator bei der Amadeu Antonio Stiftung aus Berlin. Das Niveau der Hetze in sozialen Medien sei beispiellos. Nach Einschätzung von Grit Hanneforth, Chefin des "Kulturbüros Sachsen", wurde die "rassistische Mobilisierung" im Freistaat beginnend mit 2011 jahrelang erprobt.