Der Mandatsentwurf soll bis Dienstag fertiggestellt und noch dieses Jahr im Bundestag verabschiedet werden. Dies gab der verteidigungspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Henning Otte, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters bekannt. "Der islamistische Terror ist eine Gefahr für Deutschland und den gesamten Weltfrieden", erklärte Otte. Zusätzliche Informationen für den Einsatz sollen nach seinen Worten die Bilder des deutsch-französischen Satellitensystems SAR-Lupe liefern.

Unklar blieb zunächst, wo die vier bis sechs sogenannten Recce-Tornados und die Tankflugzeuge stationiert werden und wer von welchem Ort aus das Kommando über den Einsatz führen wird. Otte sagte, die Maschinen sollten von einem gesicherten Stützpunkt starten. Möglicherweise werden sie auf der türkischen NATO-Basis Incirlik stationiert, von der aus die USA ihre Luftangriffe fliegen.

Die deutschen Aufklärungstornados, die in der Vergangenheit bereits in Afghanistan im Einsatz waren, können mit ihren Spezialkameras detaillierte Informationen über die Lage am Boden liefern. Tankflugzeuge sind gerade in europäischen Einsätzen stets Mangelware. Die Bundeswehr hatte der französischen Armee damit bereits im Einsatz in Mali unter die Arme gegriffen.

Der Einsatz der Bundeswehr steht nach Ansicht von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) auf einer "sicheren völkerrechtlichen Basis". Basis seien die UN-Resolution 2249 sowie das Selbstverteidigungsrecht nach Artikel 51 der UN-Charta.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte, Deutschland reagiere damit auf eine Bitte Frankreichs: "Wir haben Unterstützung zugesagt." Er fügte hinzu: Deutschland müsse und werde das, "was wir können und was wir politisch verantworten können, auch tatsächlich zur Verfügung stellen".

Trotz eines fehlenden UN-Mandats sieht auch Steinmeier den deutschen Beitrag "auf sicherem rechtlichen und völkerrechtlichem Boden". Er verwies insbesondere auf die jüngste UN-Resolution, die nach den Anschlägen von Paris alle Staaten aufforderte, "alle nötigen Maßnahmen" im Kampf gegen die Jihadistenmiliz IS im Irak und Syrien zu ergreifen.

Die Koalitionsfraktionen und die Grünen berieten am Abend in Sondersitzungen über den Einsatz. Dessen rechtliche Grundlage sollen nach Angaben aus Sicherheitskreisen die UN-Resolutionen zu Syrien sowie das in Artikel 51 der UN-Charta verankerte Recht zur individuellen und kollektiven Selbstverteidigung bilden.

Kritik an dem Militäreinsatz in Syrien kam von der Linkspartei, die von einem Tabubruch sprach. "Dass Deutschland jetzt seinerseits in diese militärische Eskalation einsteigen will, wird den Konflikt nicht eindämmen und die Dynamik in der Entwicklung des militanten Islamismus nicht stoppen", erklärten die Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger. "Im Gegenteil, Deutschland rückt dadurch stärker in den Fokus dieser Gewalttäter."

Auch der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter sieht dieses Risiko. "Die Gefahr ist natürlich, dass ISIS uns zeigen wird, dass ihnen das nicht gefällt", sagte er Reuters. Die Entscheidung für den Militäreinsatz bedeute daher, dass mehr für die Innere Sicherheit getan werden müsse. "Uns deswegen aber aus der Bündnissolidarität zu verabschieden, wäre völlig falsch", betonte er. Die Anschläge von Paris hätten nicht allein auf Frankreich gezielt, sondern dem westlichen Lebensstil gegolten.

Die Grünen äußerten sich abwartend. "Wir sind offen für Hilfe für unsere französischen Freunde in dieser schwierigen Zeit und werden nun die völkerrechtliche Grundlage genau überprüfen", sagte der Grünen-Außenexperte Omid Nouripour Reuters. "Außerdem ist für uns die Entwicklung einer politischen Strategie im Kampf gegen ISIS unerlässlich."